Von einer einstmals blühenden Gemeinde im bevölkerungsreichsten Land der arabischen Welt, ist nur eine Handvoll ägyptischer Juden – meist ältere Frauen – übrig geblieben, um wenigstens ihr Erbe zu bewahren.
Ägypten hat noch etwa ein Dutzend Synagogen, aber wie viele der Denkmäler des Landes müssen sie restauriert werden. Ein Teil des Daches einer Synagoge in der Mittelmeerstadt Alexandria, ist im vergangenen Jahr eingestürzt.
Im Zentrum von Kairo führt eine belebte Straße mit alten Hotels und Geschäften zu einem imposanten Steingebäude, das nach einem alten ägyptischen Tempel modelliert wurde: Die Sha’ar Hashamayim-Synagoge, die um 1900 erbaut wurde.
Im Inneren löst Magda Haroun vorsichtig die Tora-Rollen, die im Schrein der Synagoge aufbewahrt werden.
Die Synagoge ist heutzutage meist leer, aber Frau Haroun, 65, erinnert sich an die Zeit, in der die Bänke mit Gläubigen gefüllt waren, darunter war auch ihr verstorbener Vater Shehata Haroun, ein berühmter Anwalt.
Frau Haroun trägt den Titel des Präsidenten der Kairo’er jüdischen Gemeinde – die noch aus sechs ältere Frauen einschließlich ihr selbst und ihrer Mutter besteht – und wie sie sagt, deren Aufgabe darin besteht, ein jahrhundertealtes Erbe zu bewahren.
„Es ist meine Pflicht für zukünftige Generationen“, sagt sie.
Es gab bis Mitte des 20. Jahrhunderts, zwischen 80.000 und 120.000 Juden in Ägypten.
Sie hatten im Handel und mit der Schauspielerin und Sängerin Leila Murad – die in den 1940er und 1950er Jahren den Silberen-Bildschirm erhielt – einen kulturellen Einfluss, der weit über ihre Zahl hinausging.
Aber der israelische Unabhängigkeitskrieg im Jahre 1948 führte zum Zerfall der Gemeinde, wobei viele Juden Ägypten freiwillig verlassen haben oder unter dem Regime von Präsident Gamal Abdel Nasser dazu gezwungen wurden.
Heute werden die noch in Ägypten lebenden Juden auf 18 Personen geschätzt, mit 12 von ihnen die in der Küstenstadt Alexandria leben.
Offiziell macht die ägyptische Regierung jetzt keinen Unterschied zwischen pharaonischem, islamischem, koptischem und jüdischem Erbe, und das Antiquitätenministerium hat sich darüber auseinandergesetzt, um finanzielle Mittel bereit zu stellen um das Dach der Synagoge von Alexandria zu reparieren.
Aber auf öffentlicher Ebene, haben viele Ägypter noch einen gemischten Blick auf ihre jüdischen Landsleute.
„Es bleibt eine komplizierte Frage“, sagt Amir Ramses, der 2013 den Dokumentarfilm „die Juden von Ägypten“ drehte, über die Geschichte der jüdischen Gemeinde im Land.
„Die Juden in Ägypten zu erwähnen war ein Tabu“, sagte er.
Obwohl die winzige Gemeinschaft von den jüngsten Angriffen von Dschihadisten, die auf die Christen gerichtet sind verschont wurde, ist die Sha’ar Hashamayim-Synagoge im Jahr 2010 angegriffen worden. Ein Angreifer schleuderte einen Koffer mit einer hausgemachten Bombe in den Eingang der Synagoge und verursachte keinen Schaden.
Einige Mitglieder der jüdischen Gemeinde, gehen lieber nicht an die Öffentlichkeit. Der Chef der jüdischen Gemeinde von Alexandria, Youssef Gaon, wollte so wenig wie möglich zitiert werden, als er von AFP interviewt wurde.
Gaon sagte, dass er darauf „vertraut“, dass die ägyptische Regierung dazu beitragen wird, das jüdische Erbe des Landes wiederherzustellen.
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