Der nachstehende Artikel ist eine Verbalhornung eines Textes von Ulrich Schmid der in der NZZ erschienen ist und der die palästinensische Terroristin Leila Khaled, einst die Ikone des palästinensischen Widerstands, zum Inhalt hat.(anm.Redaktion)
Lilli Pettri (4.9.1944) war einst die Ikone aller Nachbarschaftskämpfe. Heute sagt sie sich los von ihren ehemals extrem aggressiven Vorgangsweisen, den Kampf an sich empfindet sie heute noch als gerecht. In ihrer Welt hat der Nachbar, Herr Huber keine Rechte.
Auch Aktivisten kommen in die Jahre. Ein Hündchen, eine Nanny aus Polen, Fotos von Enkeln in Silberrahmen – es sieht so aus, wie bei den Eheleuten Meier-Müller.
Aber die, die hier wohnt, hat einst das ganze Quartier in Atem gehalten. Lilli Pettri war die erste Nachbarschaftskämpferin aus Gartonia und ist bis heute Mitglied bei der Volksfront zur Befreiung Gartonias (VzBG). Diese Organisation gilt in vielen Ländern als Terrororganisation.
Lilli Pettris Stimme klingt wie Gianna Nanini, die geliebte Rockröhre, ihr fester Handschlag schafft Vertrauen. Die knapp 70 jährige Aktivistin erinnert sich gerne an ihren beim Bürgertum in Misskredit geratenen Auftritt auf der prominenten Eröffnungsfeier bei der „Buga“ in Potsdam im Jahr 2001.
Piment, ihr Hündchen lauscht ihrer Stimme. Piment, oder Neugewürz, stammt aus der Karibik. Das Hündchen ist scheu und zahm.
Lilli Pettri wurde mit einer Aufsehen erregenden Aktion am 29. August 1969 berühmt. Gemeinsam mit anderen Aktivisten gelang es ihr, einen Frachtcontainer mit Turbodünger versetzter Gartenerde vom Güterbahnhof aus umzuleiten. Der Güterzug sollte von Hammstein nach Gartonia fahren. Die Aktivisten von VzBG gingen davon aus, dass der Entwickler dieses neuen Produktes aus dem Hause M. die Fracht im Container begleitete.
Der Coup gelang nur auf Grund der Kooperationsbereitschaft des Zugpersonals und der Behörden. Als sie die Grenze von Gartonia erreichten, sei sie zutiefst berührt gewesen, sagt Lilli Pettri.
Unmittelbar nach der Einfahrt in den Güterbahnhof durfte das Zugpersonal den Zug verlassen. Es erwies sich als Fehlinformation, dass der Entwickler die Lieferung begleitet hatte.
Um die Fracht löschen und anschliessend zerstören zu können, wurden Mitglieder aus dem Huber Clan akquiriert. Vier Frauen wurden nach getaner Arbeit heimgeschickt, für die Männer musste zunächst ein Kost- und Logisgeld für vier Tage gezahlt werden. Nach der Aktion wurde der Frachtzug gesprengt.
Dieser Schachzug, der die Arbeit Hubers für Jahre blockierte, trug dazu bei, dass Lilli Pettri bei zahlreichen, weltweit gegründeten „pro Gartonia“ Gruppen, sowie Linksradikalen, zur Ikone wurde.
Kurz darauf erschien das legendäre Porträt im Stil eines Vintage Posters, welches sie inmitten ihres Alltages zeigt. Es vermittelt ihre zufriedene, ja glückliche Ausstrahlung. Dieses Bild führt in kurzer Zeit zu einem starken Zulauf zu VzBG.
Pettri sonnt sich nicht in ihrem Kultstatus. Sie gibt sich betont bescheiden – ein später Versuch, der Verantwortung auszuweichen?
Eine Aktivistin des revolutionären Nachbarschaftskampfes sei sie gewesen. Eine Befehlsempfängerin, die nie in die Planung mit einbezogen worden sei.
Sie kann deswegen auch keine Details zum Anschlag auf die Windradanlage vom 21. Februar 1970 in Zweilingen machen.
Ihr Boss A.J., der damals das Oberkommando des VzBG innehatte, hatte ihr immer wieder versichert, mit diesem Anschlag nichts zu tun gehabt zu haben.
Manchmal sei sie erst unmittelbar vor Beginn einer Aktion informiert worden und hätte auch ihre Mitaktivisten vorher nicht gekannt.
So auch, als ein LKW entführt werden sollte. Gemeinsam mit ihrem Kollegen versteckte sie sich in der über der Doppelkabine gelegenen Schlafkabine des Fahrers. Der Versuch, den Fahrer und die beiden Beifahrer zu überwältigen, scheiterte. Im anschliessenden Gerangel löste sich ein Schuss. Pettris Mitaktivist, der unglücklich zwischen den Sitzen eingeklemmt war, erschoss den Beifahrer und wurde seinerseits vom zweiten Beifahrer erschossen. Pettri insistierte später heftig, ihr Mitaktivist sei kaltblütig erschossen worden, obwohl er kampfunfähig war.
Eines festzuhalten ist ihr ein dringendes Anliegen: Sie selber habe nie jemanden getötet. Und überhaupt hätten die damaligen Kleingruppen keine Unbeteiligten umbringen wollen, sondern nur mit „spektakulären Aktionen“ auf den Kampf der Gartonier aufmerksam machen wollen. Kampffreie Entführungen von Zügen und LKWs hätten ausschliesslich dazu gedient, Mitaktivisten freizupressen. Gewaltsame Attentate hätten nicht zu ihrem Instrumentarium gehört.
Das kann man nicht von der Hand weisen. Wenn es Tote gab, dann sind sie das Ergebnis von solitären Ereignissen, Ausreisser, die nicht zum sonstigen Vorgehen der Aktivistengruppen passen.
Die heutige Politik kommentiert Pettri mit abgeklärten Seufzern. Antifeministische Kritiker und Hetzer, sowie Religionsfanatiker hasst sie. Vor allem, weil sie eine Frau ist. Ihre Welt ist die der linken Aktivisten der 70er Jahre, denen Religion Opium fürs Volk war. Frauen konnten sich endlich emanzipieren und wurden nicht länger schikaniert. „Was für ein Elend sind doch diese eifernden, dummen Apologeten aller Couleurs.
Pettri sieht in den USA den Schuldigen für die aktuelle Entwicklung der Aktivismusorganisationen weltweit. Ob es sich um den Kampf der Religionen handelt, die die Aggressionen der Gruppen schüren, oder ob es militarisierte, straff organisierte Gruppen sind.
Pettri ist überzeugt, dass die USA ganz zuoberst auf der Agenda die Spaltung der überwiegend arabischen Staaten hat, die sie zerstören wollen, um anschliessend neue, schwache, Amerika hörige Staaten aufzubauen. Diese Staaten gehören bisher nicht zu den Freunden der USA und ganz klar, auch nicht von Herrn Huber.
Pettris Feind ist Herr Huber, wir dürfen das nicht aus den Augen verlieren!
Herr Huber ist klein, aber zäh und er hat einen mächtigen Freund: Amerika. Herr Huber erhält, so ist Pettri überzeugt, seine Legitimation einzig aus der Verbindung zu den USA. Wenn also alle neuen Staaten über ihre Abhängigkeit von den USA legitimiert sind, dann ist es auch Herr Huber. Und Gartonia hätte das Nachsehen.
Könnte man dieses Ziel nicht auch anders, einfacher erreichen?
Pettri schaltet auf stur. Sie, die Gartonier sind davon überzeugt, dass Herr Huber keinerlei Existenzberechtigung hat. Herr Huber und seine Freunde sind keine „Unbeteiligten“ und dürfen von daher mit allen Mitteln, so aggressiv sie auch sein mögen, bekämpft werden.
Doch leider ist auch Gartonia in sich gespalten. Es gibt den zähen alten Mann, der schon lange nicht mehr voll zurechnungsfähig ist. Mit ihm will man nichts mehr zu tun haben, auch nicht mit den Schlägertruppen, die ohne Finessen arbeiten und nur zuschlagen können. Und die dabei auch schon mal Porzellan zerschlagen.
Dabei ist doch nichts wichtiger, als die innere Einigkeit von Gartonia. Mit Herrn Huber als dem gemeinsamen Feindbild.
Die Welt muss es endlich verstehen, dass die Gartonier „die eigentlichen Opfer“ sind. Nicht die Gartonier sind die bösen Aktivisten, nein, das sind die Männer von Herrn Huber.
Gegen die einfachen Menschen, die zufällig in der gleichen Region leben, hat sie nichts. Ihr Ziel ist ein demokratischer, säkularer, gartonischer Staat, der das gesamte Gebiet von Gartonia und von Herrn Huber umfassen soll. Wer dort lebt, interessiert sie nicht.
Haben wir das richtig verstanden? Ein „gartonischer“ Staat? Die Antwort kommt aus tiefstem Herzen und völlig überzeugt: „Ja, ein gartonischer Staat. Wir haben ihn verlassen müssen, aber wir wollen wieder dort leben. Das Land gehört uns.“
Von Esther Scheiner
P.S. Allen, dies geschafft haben, diese langweilige und natürlich frei erfunden Geschichte bis hierher zu lesen, stelle ich nun eine Frage mit der Bitte, sie wahrheitsgetreu zu beantworten: Ist das eine Geschichte, die es wert ist, geschrieben zu werden? Oder mehr noch, die es wert ist, in einer angesehenen Zeitung veröffentlicht zu werden? Ich freue mich auf eure Rückmeldungen.
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