30 Millionen US$ ist es dem Google Lunar XPrize wert, dass ein zu 90% mit privaten Geldern finanziertes Unternehmen einen Roboter auf der Mond zu Landung bringen kann. 10% dürfen mit Geldern der öffentlichen Hand oder aus staatlichen Budgets finanziert werden.
16 Teams gingen zu Beginn der Ausschreibung an den Start:
Deutschland, Italien, Malaysia,Ungarn, Brasilien, Canada, Chile mit jeweils einem Team, die USA mit zwei Teams, sowie zwei internationale Gruppen.
Die endgültigen Teilnehmer stehen damit fest:
Team SpaceIL, Israel – Moon Express, United States – Synergy Moon, International – TeamIndus, Indien – Hakuto, Japan
Im Jahr 2011 startete Google das Projekt Lunar XPrize. Warum wurde ausgerechnet der Mond zum Ziel dieser ambitionierten Herausforderung? Einer der Kernsätze lautet:
“Wenn wir den Mond erforschen werden wir das Universum entdecken”
SpaceIL ist eine 2011 gegründete NPO mit einem einzigen Ziel: den Mond zu erobern. Die seinerzeit von drei jungen Ingenieuren gegründete Organisation, um in den Wettkampf einsteigen zu können, umfasste damals die Gründer Yariv Bash, Kfir Damari und Yonatan Winetraub. Heute ist der Leiter des Unternehmens CEO Eran Privman, Chef von 30 Vollzeitmitarbeitern und Dutzenden von Freiwilligen.
Wie meist bei den zahlreichen israelischen NPOs und Start Ups gibt es zwei Besonderheiten. Zum Einen ist das Durchschnittsalter sehr niedrig und zum Zweiten gibt es auch bei hochtechnischen und spezialisierten Unternehmen einen im Vergleich mit Europa sehr hohen Frauenanteil.
Und, und auch das ist eine Besonderheit, das Ziel ist meist nicht nur das im Vordergrund stehende, sondern auch, ja vielleicht sogar vor allem, das dahinter Liegende. Bereits in den ersten Jahren der Mittelschulen werden die Schüler an die Bereiche: Technik, Wissenschaft, Ingenieurwissenschaft, neue Technologien und angewandte Mathematik herangeführt. Wer besondere Fähigkeiten in diesen Bereichen entwickelt, der wird entsprechend gefördert. SpaceIL hat deswegen auch zugesagt, alle Gelder, die sie im Zuge des Wettbewerbes gewinnen können, an entsprechende Institutionen weiter zu geben.
Hier will SpaceIL akiv werden, mit dem Ziel, in Israel den “Apollo Effekt” wieder anzustossen. Unvergessen ist der erste israelische Astronaut Ilan Ramon, der beim Rückflug auf die Erde am 1. Februar 2003 in der Raumfähre Columbia verbrannte. Die Raumfähre war beim Wiedereintritt in die Erdatmosspähre auseinander gebrochen. Sein Sohn Assaf, der den Weg seines Vaters weiter gehen wollte, starb beim Absturz seines Kampfflugzeuges im Jahr 2009.
Israel braucht mehr Jugendliche, die sich zu einem Studium im Wissenschaftsbereich entschliessen. Derzeit sind es nur 6%, während es in der OECD 15 – 20% sind. Die IDF brauchen dringend 12.000 Neueinsteiger pro Jahr, um israelische Verteidigungssysteme auszubauen. Israel ist das Land der Start Ups. Nur, und das vergisst man so gerne bei aller Euphorie, diese sind hauptsächlich in den Bereichn Medizin, Medizintechnik und IT angesiedelt. SpaceIL will sich mit entsprechenden Curricula in allen Schulstufen engagieren, um die Schüler vor ihrer Entscheidung für ein Studium zu motivieren, dies in den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Ingenieurwissenschaften zu absolvieren. Hierbei sollen auch Partnerschaften mit US Amerikanischen Space Centren helfen. Sie sollen die jüdischen Highschool Studenten ansprechen und in das Programm einbinden. Neben den wissenschaftlichen Verbindungen sollen auf diese Art auch die persönlichen Beziehungen der Jugendlichen zu Israel gestärkt werden.
Der Mond ist als unser nächstgelegener Planet für uns das Tor zum Weltraum. Kinder schauen hinauf und glauben, ein Gesicht zu erkennen, den “Mann im Mond” und sind sich sicher, dass auf diesem kalt-leuchtenden Planeten Leben ist. Süss-melancholische Kinderlieder begleiten, zumindest im deutschen Sprachraum, Kinder in den Schlaf.
Die Schöpfungsgeschichte beschreibt in Bereschit 1,14 – 1,18 wie Gott die Himmelskörper bildet und ihnen ihre Aufgaben zuordnet: das grössere, das über den Tag herrscht und das kleinere, das über die Nachr herrscht, auch die Sterne. Gott setzte die Lichter an das Himmelgwölbe, damit sie über die Erde hin leuchten.
Poseidonios erkannte bereits im 1. Jahrhundert BCE, dass die Gezeitenkräfte von Sonne und Mond fuer Ebbe und Flut verantwortlich sind, wobei die des Mondes ungefähr doppelt so hoch sind, wie die der Sonne. Lange Zeit blieb unklar, warum sich die Gezeiten im Laufe eines Tages regelmässig wiederholen. Mittlerweile ist klar, dass die vorausberechenbare Gesetzmässigkeit mit der regelmässigen Stauchung und Zerrung der Erde zu tun hat.
In zahlreichen alten Kulturen war es eine Selbstverständlichkeit, dass sich Frauen während ihrer Menstruation in das “Rote Zelt” zurückzogen. Dass sich dort zeitgleich mehrere Frauen aufhielten hat mit dem Mond zu tun. Er braucht für seine Umlaufbahn um die Erde 29,5 Tage, also genau so lang, wie der weibliche Zyklus dauert. Das Zurückziehen wurde nicht als Ab- oder Ausgrenzung betrachtet, sondern sollte den Frauen Zeit geben, sich ganz auf sich zu konzentrieren und von allen Aufgaben befreit zu sein. Wer mehr zu diesem Thema lesen möchte, dem empfehle ich wärmstens “Das rote Zelt der Frauen” von Anita Diamant.
SpaceIL wird erfolgreich sein, davon sind alle am Projekt Beteiligten überzeugt. Es wird es möglich machen, den Blick zu erweitern auf neue, innovative Wege, um den Weltraum jenseits des bisher Erforschten zu erkunden. Auch wirtschaftlich kann so ein weiteres, starkes Wirtschaftssegment entstehen.
Zum Bau des relativ kleinen und preiswerten Raumfahrzeuges werden ausschliesslich innovative israelische Nano- und Microsatellite Technologien (MisST)verwendet, die auch in der NASA heute Stand der Technik sind und in Israel weiterentwickelt wurden. Diese MisST eignen sich besoders für Aufnahmen, die von freifliegenden Raumfahrzeugen aus aufgenommen und weitergeschickt werden sollen. Der SpaceIL hat in etwa die Grösse einer Haushaltswaschmaschine.
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von Esther Scheiner
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