Anlässlich des 75. Jahrestags der Wannsee-Konferenz hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters am heutigen Donnerstag am authentischen Ort im Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin an die Ermordung von rund sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten erinnert.
Monika Grütters erklärte: „Die Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 offenbart die auf gnadenlose Effizienz gerichtete Tötungsmaschinerie der Nationalsozialisten und lässt erahnen, wie vieler Rädchen im Getriebe es bedurfte, um diese Maschinerie am Laufen zu halten. Das Protokoll, dessen widerspruchslose Kenntnisnahme über den Teilnehmerkreis hinaus führende Amts- und Funktionsträger zu Mitwissern und Mitverantwortlichen machte, dokumentiert die moralische und institutionelle Bankrotterklärung des deutschen Staatsapparates.“
Monika Grütters betonte: „Es waren und sind bis heute vor allem die Berichte der Zeitzeugen, die im Erinnern an den Zivilisationsbruch des Holocaust nicht nur Wissen vermitteln, sondern in besonderer Weise auch das moralische Empfinden ansprechen. Dieses moralische Empfinden – das Gefühl, dass das Geschehene uns auch persönlich etwas angeht – brauchen wir für eine lebendige und fortdauernde Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Diktatur. Wir brauchen es, um der immerwährenden Verantwortung für die Erinnerung an die Opfer gerecht zu werden, die uns das von Deutschen verschuldete, unermessliche Leid und Unrecht auferlegt. Deshalb ist es unerträglich – und widerlich -, dass neue politische Kräfte in unserem Land, wie vorgestern in Dresden wieder geschehen, gerade unsere Erinnerungskultur, an der unsere Gesellschaft und unsere Demokratie gereift sind, gerade diesen so sensiblen Bereich für parteipolitische Zwecke missbrauchten. Dass da, wo wir einen so großen Konsens zwischen Bürgergesellschaft und Politik erleben, dass da, wo es um die Aussöhnung mit – noch lebenden – Opfern geht, Zwietracht gesät wird. Es gibt Felder der politischen Auseinandersetzung – und der Umgang mit unserer bitteren jüngeren Geschichte ist so ein Feld -, in deren Behutsamkeit und nicht Hetze die Tonlage bestimmen muss.“
Anlässlich des 25jährigen Bestehens der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz am authentischen Ort dankte Monika Grütters der Einrichtung für ihre Arbeit: „Sie vermittelt Wissen und erlaubt eine Annäherung an das Geschehene, ohne die ein Lernen für die Zukunft unmöglich ist – nicht zuletzt durch die aus meinem Etat geförderte Entwicklung einer neuen Dauerausstellung.“
Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz informiert am Ort des Geschehens über die nationalsozialistischen Verbrechen und erinnert an ihre Opfer. Am 20. Januar 1942 waren 15 hochrangige Vertreter der NS-Reichsregierung und der SS in der ehemaligen Fabrikantenvilla am Wannsee zusammen gekommen, um den bereits begonnenen Holocaust an den Juden im Detail zu organisieren und die Zusammenarbeit der beteiligten Instanzen zu koordinieren.
Aktuell bietet die Gedenkstätte neben der ständigen Ausstellung auch ein umfangreiches Bildungsprogramm. Sie wird gemeinsam durch die Kulturstaatsministerin und das Land Berlin finanziert. Die Bundesförderung beträgt im Jahr 2017 rund 832.000 Euro.
Weitere Informationen unter: www.ghwk.de
Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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