Am 16. Oktober 1941 mussten sich 323 jüdische Luxemburger am Hauptbahnhof der Stadt einfinden, sie wurden von dort in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) in das von den Deutschen besetzte Polen deportiert. Bis zum 17. Juni 1943 kam es zu sechs weiteren Deportationen. Nur 12 der ersten 323 Opfer haben den Zweiten Weltkrieg überlebt.
Am Sonntagvormittag wurde mit einer Gedenkfeier im Bahnhofsviertel an die erste Deportation von Juden aus Luxemburg erinnert.
Um der Menschen zu gedenken, stellten Schüler am Hauptbahnhof 323 Koffer ab. Die Namen der Deportierten wurden während der Zeremonie vorgetragen und Berichte von drei Zeitzeugen vorgelesen.
An der Gedenkfeier nahmen auch Großherzog Henri, Premier Xavier Bettel, der Präsident der Abgeordnetenkammer Mars Di Bartolomeo, der Präsident der jüdischen Gemeinschaft in Luxemburg Claude Marx und die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg Lydie Polfer teil.
Premier Xavier Bettel sagte in seiner Rede, es sei nur schwer zu ertragen, heute zu wissen, wie die Geschichte dieser Menschen in Polen weiterging. In seiner Rede erklärte der Premier weiter, dass 2018 ein Monument im Regierungsviertel gebaut werden soll, um an die Opfer des Holocausts und der Schoah zu erinnern. Es soll dort entstehen, wo 1840 die erste Synagoge des Landes stand.
Mars Di Bartolomeo erklärte in seiner Ansprache, man könne die Vergangenheit leider nicht mehr ändern, unsere Gesellschaft sei aber jetzt für die Gegenwart und Zukunft verantwortlich. „Und dafür, dass die Erinnerung an das Geschehene bestehen bleibt. Ereignisse wie im Zweiten Weltkrieg dürften sich nicht wiederholen.“
Auch Claude Marx wandte sich in seiner Rede an die Jugendlichen vor Ort und ging auf das Schicksal der Familie Hermann ein. Jakob, Irma und ihre drei Söhne Bernard, Robert und Eric wurden am 16. Oktober 1941 deportiert.
Er wollte die Jugendlichen am Morgen daran erinnern, dass Bernard, Robert und Eric bis zu diesem Zeitpunkt ein ganz normales Leben führten – wie die Schüler heute. Und dass sich dieses Leben innerhalb kurzer Zeit auf grausamste Weise veränderte.
Auch appellierte er an das Schulwesen. Es sei wichtig, zu erklären und zu zeigen, „was damals passiert ist und nicht mehr passieren darf.“
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