Während man in Europa schon über Besatzungszonen, Wiederaufbau und Entnazifizierung nachdachte, wurden im Pazifik noch blutige Schlachten geschlagen – bis zum Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Ende Oktober des Jahres 1944 wurde während der Seeschlacht im Golf von Leyte die japanische Hochseeflotte weitgehend vernichtet. Dies ging mit der ersten Phase der Rückeroberung der Philippinen einher, denn bereits am 20. Oktober waren die ersten US-Truppen auf der Insel Leyte gelandet. Die Besetzung der wichtigsten großen Inseln durch Verbände des amerikanischen Heeres, an denen sich in immer stärkerem Maße philippinische Guerillas beteiligten, sollte jedoch bis in den Hochsommer 1945 andauern.
Die japanischen Truppen in China hatten seit April 1944 eine neue Großoffensive unternommen, die sogar bis Anfang Mai 1945 andauern sollte, um die US-Luftstützpunkte der 14. Air Force zu erobern.In Burma befanden sich die japanischen Armeen seit Juni 1944 auf dem Rückzug. Dort war es der 14. britischen Armee unter General Slim gelungen, am 2. Mai Rangoon zu besetzen. In Neuguinea und New Britain befanden sich starke, aber durch Hunger und Krankheiten dezimierte, isolierte japanische Verbände, die von den Verbindungen ins Mutterland völlig abgeschnitten waren. Am 19. Februar 1945 landeten Verbände des US Marine Corps auf der kleinen Insel Iwo Jima und konnten erst nach mehr als fünf Wochen den letzten Widerstand der 21.000 Verteidiger, die nahezu bis auf den letzten Mann fielen, brechen.
Mehr als 6.800 Amerikaner starben bei dieser Operation. Nur zwei Wochen später, am 1. April 1945, landeten Verbände der 10. US-Armee auf der Insel Okinawa, die sie erst in wochenlangen Kämpfen erobern konnten. In den Kämpfen um die Insel fielen über 12.000 Amerikaner und nahezu 100.000 japanische Soldaten. Ein letzter großer Einsatz der japanischen Marine, bei der das größte Schlachtschiff der Welt, die „Yamato“, mit neun Begleitschiffen und Treibstoff nur für die Hinfahrt ! die Landungsflotte der Amerikaner vor Okinawa angreifen sollte, endete am 7. April in einem Desaster, da die „Yamoto“ und fünf Begleitschiffe noch vor Erreichen ihres Zieles durch Luftangriffe von Trägerflugzeugen der US-Navy versenkt worden waren.
Die japanische Handelsflotte hatte seit Herbst 1943 durch Unterseeboote der US-Navy und Luftangriffe unersetzliche Verluste erlitten. Allein von Oktober 1944 bis August 1945 versenkten U-Boote 1,1 Millionen Tonnen Handelsschiffsraum – und damit rund 23 Prozent der insgesamt über 4,8 Millionen Tonnen, die amerikanischen U-Booten zum Opfer fielen. Von den zwischen Dezember 1941 und August 1945 insgesamt 8 Millionen Tonnen Handelsschiffsraum, die dem von Importen abhängigen japanischen Kaiserreich zur Verfügung gestanden hatten, waren Mitte August nur noch knapp 900.000 Tonnen übrig. Der ab Herbst drückende Mangel an Rohstoffen und Treibstoff hemmte die Produktion militärischer Güter und erschwerte die Operationen der eigenen Streitkräfte.
Die japanische Bevölkerung litt ab Frühjahr 1944 immer stärker unter der Knappheit an Nahrungsmitteln. Seit Jahresbeginn 1945 wurde zur Unterstützung der Truppen im japanischen Kernland – ähnlich dem deutschen „Volkssturm“ in der letzten Phase des „Dritten Reichs“ – aus schlecht ausgebildeten und völlig unzureichend bewaffneten Zivilisten ein „Verteidigungskorps“ aufgestellt, das die Angreifer mit allen Mitteln bekämpfen sollte. Bei der japanischen Marine spielten nur noch U-Boote und Kleinkampfschiffe, die teilweise Einzelerfolge erzielen konnten, eine allerdings geringe Rolle. Die japanischen Luftstreitkräfte konzentrierten sich neben den nicht allzu effektiven Jagdabwehreinsätzen gegen amerikanische Bombenangriffe auf massenhafte „Kamikaze“-Operationen, auch „Göttlicher Wind“ genannt, in denen sich Piloten mit ihren Bomben tragenden Flugzeugen auf alliierte Schiffe stürzen sollten.
Diese hatten bereits vereinzelt Ende Oktober 1944 begonnen und bei der Schlacht um Okinawa ihren Höhepunkt erreicht. Bei Verlusten von mindestens 2 500 Kampfflugzeugen wurden ein leichter Flugzeugträger, zwei Geleitträger und 43 weitere Kriegsschiffe, überwiegend Zerstörer, versenkt und weitere 368 Schiffe zum Teil erheblich beschädigt. Ab März 1945 nahm der strategische Luftkrieg der US Air Force gegen Japan verheerende Ausmaße an. Vorerst hatte er sich nur gegen die Rüstungsindustrie gerichtet, nun wurden aber auch Flächenangriffe gegen Wohngebiete geflogen, bei denen überwiegend Brandbomben eingesetzt wurden.
Die 20. US Air Force, die mit dem seit Hochsommer 1944 im Einsatz Bomber Boeing B-29 „Superfortress“ ausgerüstet und auf den Marianen, Guam und Tinian, stationiert war, griff in der Nacht vom 9. auf den 10. März mit 368 Bombern Tokio an, wobei mindestens 83.000 Zivilisten getötet wurden. Weitere schwere Luftangriffe auf andere japanische Großstädte folgten. Sie sollten mehr als 250.000 Todesopfer fordern. Einige Mitglieder der japanischen Regierung erkannten die hoffnungslose Lage klar und leiteten über die Sowjetunion erste Versuche für Friedensverhandlungen mit den Alliierten ein. Letztlich kamen diese Initiativen aber zu spät und wurden von einigen „Hardlinern“ in der militärischen Führung Japans auch gewaltsam bekämpft.
Die von der militärischen Führung der USA bereits im Winter 1944/45 ausgearbeiteten Pläne für eine Invasion der japanischen Hauptinseln, „Operation Olympic“, ab 1. November 1945 auf Kyushu und „Operation Coronet“ ab 1. März 1946 auf Honshu, gingen nach den Erfahrungen bei Okinawa von eigenen Verlusten im Ausmaß von etwa einer Million Mann an Toten und Verwundeten aus. Nicht zuletzt führten diese Überlegungen zum Befehl von Präsident Truman, die ersten fertiggestellten Atomwaffen gegen Ziele in Japan einzusetzen. Die beiden von je einem B-29-Bomber der 509. Bombardment Group ausgeführten Angriffe gegen Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 forderten über 120.000 Todesopfer und zahllose Verletzte und Verstrahlte, die nun auch Kaiser Hirohito bewogen, seinen Streitkräften am 15. August den Befehl zur Einstellung der Kampfhandlungen zu geben.
Die Sowjetunion hatte noch am 9. August Japan den Krieg erklärt, wobei die Operationen ihrer Streitkräfte bis 19. August andauerten und zur Besetzung der Mandschurei, Nordchinas und des Nordens der koreanischen Halbinsel führten. Die „bedingungslose Kapitulation“ Japans wurde am 2. September 1945 auf dem Schlachtschiff „Missouri“ in der Bucht von Tokio unterzeichnet. Damit endete der Zweite Weltkrieg auch im Pazifik und in ganz Asien. Doch gerade in diesem Raum sollten sich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten – bis heute – die Konflikte fortsetzen.
Die „Kärntner Nachrichten“, die auf der Titelseite über den Abwurf der ersten Atombombe berichtete, ist eine von den Briten gegründete Zeitung, die jedoch nicht lange existieren sollte. Erstmals am 16. Mai 1945 erschienen, wurde sie schon Ende desselben Jahres zugunsten der Kärntner Parteizeitungen eingestellt.
Von Rolf von Ameln
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