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Zeitgeschichte in den „IN“: Die „Basler Nachrichten“ berichten vom Angriffskrieg Hitlers

Am Freitag, den 1. September 1939 überschlugen sich die Pressemeldungen der „Basler Nachrichten“, dem Intelligenzblatt der Stadt Basel und titelte:

Samstag, 2. September Schweizer Generalmobilmachung, Deutsche Truppen haben die polnische Grenze überschritten. Einverleibung Danzigs proklamiert – Deutsche Flieger bombardierten bereits am Freitag Morgen Warschau und andere polnische Städte – Kämpfe im Korridor und Oberschlesien – Hitler designiert als allfällige Nachfolger: Göring, Hess – Generalmobilmachung in Frankreich – Generalmobilmachung in Frankreich – Deutschland hat heute früh die Feindseligkeiten gegen Polen eröffnet.

Berlin, 1. September (Privattelegramm): Nach den ersten Meldungen aus zuverlässiger Quelle haben die Feindseligkeiten zwischen Polen und Deutschland gegen fünf Uhr morgens begonnen. Ueber die deutscherseits eingeleitete kriegerische Aktion verlautet selbstverständlich noch nichts. Durch den Ausbruch des Krieges sind alle in letzter Stunde nochmals aufgenommenen Bemühungen, von denen hier gerüchtweise gesprochen wurde, gegenstandslos geworden. Von den in der letzten Nacht hier umgelaufenen zahlreichen Behauptungen bestätigt sich nur eine: der Reichstag ist für zehn Uhr einberufen worden, um eine Erklärung des Reichskanzlers entgegenzunehmen. Man erwartet, da die Eröffnung der Feindseligkeiten bereits vorweg genommen ist, als ihren Hauptinhalt eine Proklamation an das deutsche Volk und rechnet außerdem damit, daß das Verhältnis zur Sowjetunion dargelegt und begründet wird, auch was seine Ausmaße anbetrifft. Das Straßenbild in Berlin ist bestimmt durch zahlreiche, zu Absperrungszwecken aus Anlaß der Reichstagssitzung aufmarschierende Parteikolonnen. Von militärischen Maßnahmen ist in Berlin noch nichts zu merken. Der Polizeipräsident läßt gegenwärtig überall in den Straßen Proklamationen anschlagen, in welchen die Bevölkerung nochmals auf die Pflichten hingewiesen wird, welche im Falle feindlicher Fliegerangriffe auf Berlin zu beobachten sind.

Und weiter schreibt das Blatt: Tagesbefehl Hitlers an die Wehrmacht

Berlin, 1. Sept, Ag.: Der Reichskanzler hat unter dem Datum des 1. September folgenden Tagesbefehl an die Wehrmacht erlassen: „Der polnische Staat hat die von mir erstrebte friedliche Regelung nachbarlicher Beziehungen verweigert. Er hat statt dessen an die Waffen appelliert. Die Deutschen in Polen werden mit blutigem Terror verfolgt, von Haus und Hof vertrieben. Eine Reihe von für eine Großmacht unerträglichen Grenzverletzungen beweist, daß die Polen nicht mehr gewillt sind, die deutschen Reichsgrenzen zu achten. Um diesem wahnwitzigen Treiben ein Ende zu bereiten, bleibt mir kein anderes Mittel, als von jetzt ab Gewalt gegen Gewalt zu setzen. Die deutsche Wehrmacht wird den Kampf um Ehre und Lebensreicht des deutschen Volkes mit harter Entschlossenheit führen. Ich erwarte, daß jeder Soldat, eingedenk der großen Tradition des ewigen deutschen Soldatentums, seine Pflicht bis zum Letzten erfülle. Bleibt Euch in allen Lagen bewußt, daß Ihr die Repräsentanten des nationalsozialistischen Großdeutschlands seid. Es lebe unser Volk und unser Reich.“

Der Bundesrat beschließt: Bern, 1. September.Ag. Der Bundesrat hat die Generalmobilmachung der schweizerischen Armee für den 2. September beschlossen.

Partielle Luftsperre, London, 1. September. (United Preß.) Das Luftfahrtministerium hat das Ueberfliegen gewisser Distrikte Englands und Schottlands durch die zivile Luftfahrt verboten, ebenso das Ueberfliegen englischer Territorialgewässer östlich der Linie Poole-Stonehaven.

Pressezensur. London, 1. September. (United Preß.) Die britische Regierung hat nunmehr die Pressezensur eingeführt, die sich auf alle ins Ausland gehenden Nachrichten erstreckt. Die Lokalbehörden in ganz England sind von der Regierung ermächtigt worden, alle erforderlichen Gebäude für den zivilen Luftschutz zu beschlagnahmen. Daneben haben sie auch vom Verkehrsministerium Vollmacht zur Beschlagnahme von Automobilen erhalten.

„Nur noch amtliche Gespräche.“ New York, 1. September. (United Preß.) Die „American Telegraph and Telephone Company“ gibt bekannt, daß ab heute 14.50 Uhr Ortszeit nur noch amtliche Gespräche nach Europa vermittelt werden.

Alleine anhand dieser Meldungen konnte man erkennen, wie hilflos Europa auf Hitlers Angriffskrieg reagierte.

Und so konnte das Unheil seinen Lauf nehmen und kostete am Ende 55 Millionen Menschen das Leben.

Von Rolf von Ameln

 

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Von am 12/05/2016. Abgelegt unter Spiegel der Zeit. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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