Dadurch, dass die gescheiterten und scheiternden Staaten des Nahen Ostens eine immer größere Zahl von Flüchtlingen vor Europas Haustür freisetzen, schrumpft die Entfernung zwischen Europa und Israel wöchentlich. Die meisten Flüchtlinge kommen nach Deutschland und die Bundesregierung kämpft mit den Auswirkungen von mehr als einer Million, in einem kurzen Zeitraum eingewanderten Menschen. Ein Ende des Zustroms ist angesichts der Ausweitung von Krieg und Terror in Syrien nicht absehbar.
Deutsch-Israelische Regierungskonsultationen
Während der jüngsten Deutsch-Israelischen Regierungskonsultationen sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass sich die Grenzen zwischen Israel und Deutschland durch den gemeinsamen Kampf gegen den Terror immer näher kämen. Mit einem Mal dreht sich alles um Sicherheit. Europas Flüchtlingskrise hat den deutsch-israelischen Beziehungen somit eine neue gemeinsame Perspektive gegeben.
Der Kampf gegen den islamischen Extremismus, die Unterstützung von Jordanien und Ägypten, die Stabilisierung der Flüchtlingszentren im Nahen Osten, der Umgang mit den regionalen Mächten Iran und Saudi-Arabien sind die drängenden Themen unserer Zeit.
Meinungsverschiedenheiten über Siedlungen und den israelisch-palästinensischen Konflikt treten in den Hintergrund. So sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Rahmen der gemeinsamen Pressekonferenz mit Benjamin Netanyahu in Hinblick auf den israelisch-palästinensischen Konflikt, dass „sicherlich jetzt nicht der Zeitpunkt“ sei, „einen ganz umfassenden Fortschritt zu machen“.
Gemeinsame Herausforderungen für den Westen und Israel
Ministerpräsident Netanyahu betonte dementsprechend die besondere Rolle Israels als Stabilitätsanker in der Region. Israel sei die Festung europäischer Werte im Nahen Osten und helfe, diese gemeinsamen Werte zu verteidigen. Ohne Israel wären Europas Probleme sehr viel größer, bemerkte Netanyahu. Offenbar hat die Flüchtlingskrise dabei geholfen, den Kompass der deutsch-israelischen Beziehungen neu zu bestimmen.
Für den Umgang mit Terrorismus und islamischem Extremismus ist nicht mehr allein Israel zuständig, sondern es handelt sich um gemeinsame Herausforderungen für den Westen und Israel, welches den am weitesten östlich gelegenen Teil des Westens darstellt. Frieden im Nahen Osten kann nur mit Israel erzielt werden, nicht gegen Israel.
Währenddessen entdecken Deutschland und Israel immer wieder neue Wege zusammenzuarbeiten und den Austausch zu vertiefen, wie eine Vielzahl beschlossener Vereinbarungen während der jüngsten Deutsch-Israelischen Regierungskonsultationen zeigte. Deutsche und Israelis blicken angesichts gemeinsamer Herausforderungen zusammen nach vorne. Eine gute Entwicklung 50 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehung beider Länder.
ein Kommentar von Deidre Berger
Die Autorin ist Direktorin des Berliner Büros des American Jewish Committee.
Quelle: Huffington Post
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