Mit einem Appell an die Regierungen Deutschlands und Israels zur Gründung eines Jugendwerkes endete die Deutsch-Israelische Partnerschaftskonferenz, zu der die Deutsche Sektion des Rates der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) und der israelische Kommunalverband „Federation of Local Authorities in Israel“ (FLAI) gemeinsam mit der Stadt Leipzig am 3. und 4. Februar 2016 in die sächsische Metropole eingeladen hatten.
Im Nachklang zum 50. Jubiläumsjahr der deutsch-israelischen Beziehungen tauschten sich rund 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen und Partnerschaftsvereinen beider Länder über die aktuelle Situation in Deutschland und Israel sowie über Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene aus.
„Die mehr als 100 Partnerschaften zwischen deutschen und israelischen Kommunen hatten und haben einen bedeutenden Anteil an den Beziehungen beider Länder“, betonte der Präsident der Deutschen Sektion des RGRE, Landrat Georg Huber, zur Eröffnung der Partnerschaftskonferenz. Jenseits aller tatsächlichen oder vermeintlichen Differenzen ermöglichten sie zwischenmenschliche Kontakte und Begegnungen, die gepflegt und vertieft werden müssten. „Freundschaft entsteht nicht am grünen Tisch, sondern in konkreten Begegnungen“, ergänzte Burkhard Jung als Oberbürgermeister der gastgebenden Stadt Leipzig, die seit 2011 mit Herzliya verschwistert ist.
Alarmiert durch die auf der Konferenz vorgestellten Ergebnisse der Studie „Deutschland und Israel heute: Verbindende Vergangenheit, trennende Gegenwart?“ der Bertelsmann Stiftung, wonach die Skepsis vor allem junger Menschen in Deutschland gegenüber Israel wächst, sprachen sich die Teilnehmenden für mehr Begegnungen zwischen Jugendlichen beider Länder aus. Ein Deutsch-Israelisches Jugendwerk nach Vorbild der bereits bestehenden Jugendwerke mit Frankreich und Polen könnte Verbindungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Israel fördern. Je mehr Jugendliche über das Leben, die Arbeit und den Alltag der anderen erführen, desto größer werde auch das Verständnis füreinander sein.
Neben dem Jugendaustausch wollen die Partnerkommunen auch den Austausch von Schulen, Kultureinrichtungen, Unternehmen und der Verwaltung weiter ausbauen. So könnten israelische Kommunen etwa bei der Tourismusförderung von deutschen Kommunen lernen. Umgekehrt könnten deutsche Kommunen bei der Integration von den Erfahrungen ihrer Partner in Israel profitieren, die seit Jahrzehnten Neuankömmlinge aus aller Welt erfolgreich in Staat und Gesellschaft integrieren.
Unter der Fragestellung der Podiumsdiskussion „Die nächsten 50 Jahre – Was muss sich ändern, damit das Erreichte Bestand hat?“ ist unter anderem betont worden, dass besonders mehr junge Menschen von beiden Seiten miteinander persönliche Kontakte knüpfen und Begegnungen auch von der kommunalen Führungsebene begleitet und initiiert werden sollen. Außerdem wurde während der Podiumsdiskussion festgestellt, dass in Zeiten der politischen Schwerpunktverschiebung in Deutschland die Zivilgesellschaft mehr denn je gefragt ist, zur gegenseitigen Pflege der Beziehungen zwischen deutschen und israelischen Partnern beizutragen.
Viele israelische Teilnehmende nutzten die Partnerschaftskonferenz in Leipzig für einen anschließenden Besuch in ihren jeweiligen Partnerkommunen, um sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen vor Ort über aktuelle konkrete Projekte und zukünftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszutauschen.
Podiumsgäste waren unter anderem Dr. Dr. h.c. Harald Kindermann, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Botschafter (a.D.) der Bundesrepublik Deutschland in Israel, Hellmut Königshaus, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Avraham Nir-Feldklein, Gesandter der Botschaft des Staates Israel in Deutschland, und Bürgermeister aus Deutschland und Israel.
Quelle: Mitteilung des Deutschen Städtetag/Botschaft des Staates Israel
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