Hitlers Kriegsdiktat gegen die Sowjetunion, gegen alle friedliebenden Mächte, gegen die Volksfronten – der Weltfeind des Friedens und der Freiheit.
(Es folgt ein fast eine Seite langer Artikel, der hier auszugsweise wiedergegeben wird. Anm.d. Verf.)
Der konterrevolutionäre Imperialismus des faschistischen Deutschlands hat der Welt seinen gepanzerten Fehdehandschuh hingeworfen. Mit der Anmaßung eines Diktators Europas verkündete Hitler s e i n e „Friedensbedingungen“ den Westmächten:
Freie Hand zum Raubzug gegen das Land des Sozialismus, die Sozialistische Sowjetunion! Preisgabe des Systems der kollektiven Sicherheit!
Sättigung des deutschen Imperialismus durch „Lebensraum im Osten!“
Kolonien – Neuaufteilung der Welt! Gleichschaltung Europas nach hitlerdeutscher „Rechtsordnung!“
Lösung der deutschen Frage durch Vorherrschaft des faschistischen Deutschlands in Europa!
Vom ersten Tag seiner Regierung über den 16. März 1936, dem Tag der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht, heute vor einem Jahr, bis zu diesem 7. März 1936, hat Hitler im Auftrage der reaktionären und chauvinistischen Schichten des deutschen Monopolkapitals Schritt für Schritt, Zug um Zug diesen Tag des überrumpelnden Angriffs auf die Welt vorbereitet. Seine Rede ist nur noch eine notdürftige diplomatisch verkleidete Kriegserklärung an die Sowjetunion. Der rechtzeitige Einmarsch der Truppen ins Rheinland ist eine unmissverständliche Kriegsdrohung an Frankreich, dass er jederzeit bereit ist durch Waffengewalt seinen Willen durchzusetzen.
Wenige Jahre später unterzeichnete Ribbentrop den „Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion“ und Hitler hatte freie Hand zum Überfall auf Polen, von dessen Staatsgebiet auch Stalin seinen Teil beanspruchen durfte; – Verbrecher unter sich..!
Auf der letzten Seite berichtet man mit einer Karikatur über die Polizei als „Freund und Helfer“.
Unsere Vorschläge zur Polizeiwache: Vom 14. bis 23. März findet im Dritten Reich eine große und reichhaltige Aufklärungswoche der Polizei statt. Alles, was in diesem Reich Namen und Rang hat, hat seine Beteiligung an ihr zugesagt. Jeder Tag ist einem Spezialverbrechen gewidmet, gemächlich plätschernd fängt die Woche mit Verkehrsunfällen an, um ansteigend über Betrügereien, Diebstählen und Sittlichkeitsverbrechen die höchste Stufe aller Verbrechen, das anrüchigste vom Anrüchigen zu erklimmen: Mord und Kommunismus! Schule, Schaufenster, Film, Rundfunk, Presse und was es sonst noch gibt, wird im Zeichen dieser Woche stehen. Angekündigt sind die Themen und die Redner, genannt sind die Namen der Filme und Hörspiele. Für die Durchführung hätten auch wir einige Vorschläge. Im Kriminalkurzfilm „Schau, trau wem“ könnte Herr Dr. Goebbels sehr gut die Hauptrolle übernehmen, der Film müsste nicht, wie vorgesehen, einen Stellenvermittlungsbetrug behandeln – das wäre doch eine Unterschätzung Herrn Doktor Goebbels Fähigkeiten. Ein schöneres Thema für ihn, im Programm nicht vorgesehen, wäre die Lösung des kriminalistischen Rätsels: „Wer hat den Reichstag angesteckt?“ Soll sein Gedächtnis in der letzten Zeit gelitten haben, so könnte ihm der gewesene Stabshalter Jürgens-Berlin die nötigen Details wieder in Erinnerung bringen. Zum Rundfunkvortrag „Wie schütze ich mich vor Betrügern?“ könnte Herr Doktor Ley aus seinem Leben einiges erzählen. Görings Spezialtalent findet im Film „Letzte Grüße von Marie“ gute Verwendung, jedoch wäre es hier angepasster, an Stelle des vorgesehenen Erpressungsfalles die letzte Nacht eines zum Tode durch das Handbeil Verurteilten zu zeigen.
Bei der entsprechenden Ausgestaltung der Schaufenster von Eisenwarengschäften (Lederwarengeschäfte können eine offene Handtasche zeigen mit der Aufschrift: So unterstützt Du den Taschendieb“, schreibt phantasievoll eine Nazizeitung, könnten die Erfahrungen des SS-Reichsführers Himmler mit Ehrendolchen und Stahlruten von besonderem Wert sein. Von den Aufsätzen „aus der Feder von Polizeifachleuten mit Namen und Rang“, die in der großen Tagespresse erscheinen werden, wäre einer aus der Feder des Kommandanten der Polizeitruppe Wrede zu empfehlen, lautend: „Wie habe ich in Wuppertal binnen kürzester Zeit vierzehn Textilarbeiter ins bessere Jenseits befördert!“
Als besondere Überraschung wird ein Umzug der Polizei in historischen Kostümen vorbereitet. Man soll dabei ja nicht vergessen, die Folterinstrumente aus dem Mittelalter mitzuführen. Auch wenn man sich dabei der Gefahr aussetzt, dass sie, ihrer Primitivität wegen, von der SS geringschätzig belächelt werden können. Noch gar viele Vorschläge hätten wir zu dieser Woche. Aufmarsch der in den Verließen der Geheimen Staatspolizei zu Krüppel Geschlagenen und Ermordeten, Tausende, Zehntausende, in Viererreihen marschierend, mit gespalteten Schädeln und hervorquellendem Gehirn, mit eingedrückten Brustkörben und gebrochenen Becken – voran zwei Schädellose ein Transparent tragend: „Die Polizei – Dein Freund und Helfer..!“
Und auf Seite vier schreibt das Blatt in der Rubrik „Bemerkungen“:
Der „Rassenschänder“
Sind die deutschen Richter nicht mit Aburteilung revolutionärer Arbeiter beschäftigt, so sieht man sie bei der Verdammung von „Rassenschändern“. Es vergeht kein Tag ohne gerichtliche „Sühne“ für diese neue Art von Verbrechen. Wobei es vorkommen kann, daß dem Angeklagten auch mildernde Umstände zugesprochen werden. Wie im folgenden Fall:
Die große Strafkammer in Hamburg verurteilte einen 57jährigen jüdischen Mann wegen Rassenschande zu zehn Monaten Gefängnis. Der Angeklagte hatte im August 1935 ein arisches Mädchen kennengelernt und war dann zu ihr in Beziehung getreten. Das Gericht sah es als mildernden Umstand an, dass es das Mädchen dem Angeklagten leicht gemacht und sich ihm gewissermaßen aufgedrängt hat. Jedenfalls: Auch der Strich im Dritten Reich hat rasserein zu sein. Auch ansonsten sorgen die Gerichte allerorts im Dritten Reich für die Reinheit der Sitten. Da sollen sich im Warenhaus Barasch in Magdeburg unerhörte Orgien abgespielt haben. Kein Wunder: Das Warenhaus gehört einem Juden. Man schrie Zeter und Mordio, drängte den Juden aus seinem Geschäft heraus – und machte Prozesse. Unlängst fand der zweite Prozeß statt. Der Angeklagte wurde freigesprrochen, denn einmal sei die Zeugin nicht gerade eine klassische Zeugin, denn sie habe trotz ihrem jugendlichem Alter mit mindestens fünf Männern, zugestandenermaßen, Beziehungen gehabt, so daß sie sich geirrt haben könne. Auch habe es isch ergeben, daß der Angeklagte zu jener Zeit an einer Stirnhöhleneiterung erkrankt gewesen sei…..
Denunziation, Angeberei, Muckertum, moralische Schnüffelei – die neue Moral im neuen Reich.
„Der Gegen-Angriff“: Es ist bezeichnend, dass eine Publikation, die auf publizistischem Wege den Kampf gegen den Nationalsozialismus und den Faschismus führte, den oben genannten Titel trug. Der „Angriff“ war seit dem Jahre 1927 1927 das Sprachrohr Joseph Goebbels, in der Zwischenzeit Herr über das Nazi-Propagandaimperium. Der „Gegen-Angriff“ wurde im wesentlichen von der illegalen KPD getragen. Zu den Autoren gehörten unter anderem Bruno Frei, ein aus Pressburg stammenden Journalisten, der sich in Wien seine ersten Sporen verdient hatte. Als Auslandskorrespondent nach Berlin gekommen, gab Frei ab 1929 zusammen mit Egon Erwin Kisch im Auftrag von Willi Münzenberg die Zeitung „Berlin am Morgen“ heraus. Nach dem Brand des Reichstages emigrierte Frei nach Prag, wo er gemeinsam mit F.C. Weiskopf den „Gegen-Angriff“ herausbrachte. Gemeinsam versuchte man, Brücken zu Intellektuellen und Schriftstellern außerhalb der Parteibindung – etwa zu Heinrich und Thomas Mann – herzustellen, wenngleich die vordringlich Arbeit die der politischen Dokumentation und Agitation im Sinne der KPD und der Internationalen gewesen ist.
Von Rolf von Ameln
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