Wie viel niedriger wird Amerika sinken, bevor es seine Sinne wiedererlangt? Am Mittwoch (Anmerkung des Übersetzers: Das englische Original stammt vom 3. Dezember 2015.) gingen zwei Muslime in eine Weihnachtsfeier in einem Community-Service-Center in San Bernardino, Kalifornien, wo einer arbeitete.
Sie trugen Körperpanzerung und Videokameras und trugen automatische Gewehre, Rohrbomben und Pistolen. Sie eröffneten das Feuer, töteten 14 und verwundeten 17.
Die Mörder, Syed Farooq und seine Frau Tashfeen Malik wurden von der Polizei getötet.
Im Gespräch mit der Daily News sagte Farooks Vater, sein Sohn „war sehr religiös. Er würde zur Arbeit gehen, zurückkommen, zum Beten gehen, zurückkommen. Er ist Muslim.“
Farooks Nachbar sagte der Zeitung, dass Farook in den vergangenen zwei Jahren seine westliche Kleidung gegen islamische Gewänder ausgetauscht hat und sich einen Bart hat wachsen lassen.
Diese Datenpunkte führen naturgemäß zu dem Schluss, dass Farooq und seine Frau Dschihadisten waren, die töteten, um im Namen des Islam zu töten.
Aber im Amerika des Dezember 2015 werden natürliche Schlussfolgerungen als unverantwortlich betrachtet, im besten Falle.
In einem Interview mit CNN nach der Erschießung sagte US-Präsident Barack Obama, das Massaker zeigt, dass die USA strengere Waffengesetze brauchen. Was die Motive der Schützen betrifft, zuckte Obama mit den Schultern. „Wir kennen noch nicht die Motive der Schützen“, betonte er.
Mit anderen Worten, unter Ignorierung, was aller Wahrscheinlichkeit nach Farooq und seine Frau antrieb, um unschuldige Menschen zu ermorden, legte Obama die Verantwortung für das Massaker zu den Füßen seiner politischen Gegner, die seine Forderungen nach strengeren Beschränkungen für Waffenbesitz ablehnen.
Hier ist die Stelle, um anzumerken, dass Kalifornien einige der strengsten Waffengesetze in den USA hat.
Nach Angaben der Opfer waren Farooq und seine Partner in der Lage, ihre Waffen neu zu laden und ohne Unterbrechung für einige Minuten zu schießen, bis die Polizei kam, weil niemand da war, um sie zu stoppen.
Obama war nicht allein im Ablenken der Aufmerksamkeit von den wahrscheinlichen Motivationen der Mörder.
Am Mittwochabend hielt der Council on American-Islamic Relations (CAIR) eine Pressekonferenz am Islamischen Zentrum von Orange County ab. Farooks Schwager, Farhan Khan wurde vor die Kameras gekarrt, um der Welt zu erzählen, dass er zum Einen keine Ahnung hatte, warum sein Schwager das Feuer eröffnete.
Zwei andere Redner auf der Veranstaltung waren Hussam Auyloush, CAIRs regionaler Executive Director und Muzammil Siddiqi, der Direktor der Islamic Society of Orange County.
Auyloush bestand darauf, dass er keine Ahnung hatte, was Farook und seine Frau möglicherweise dazu veranlasst haben könnte, jene zu ermorden, die im Center versammelt waren. Auyloush erhob die Aussicht, dass sie psychisch krank gewesen sein könnten, oder vielleicht haben sie einfach die Opfer nicht gemocht oder vielleicht waren sie Feld-Wald-und-Wiesen-Extremisten.
Für seinen Teil bestand Siddiqi darauf, dass der Islam nichts mit der Entscheidung der Schützen zu tun hatte, unschuldige Menschen zu ermorden, (wie er so sicher sein konnte, ist nicht bekannt).
Siddiqi fügte hinzu, dass er hofft, dass Strafverfolgungsbehörden eine vollständige Untersuchung der „Menschen und Motive“ hinter dem Angriff durchführen werden.
Zu einem gewissen Grad ist die Tatsache, dass Siddiqi nur wenige Stunden nach dem Anschlag keine Skrupel hatte, vor die Kameras zu treten, der Beweis, dass die USA ihren Weg verloren haben.
Wenn die amerikanischen Eliten auch nur semi-kompetent wären, wäre Siddiqi vor 15 Jahren im Schatten verbleicht, um nie wieder aufzutauchen.
Siddiqi ist ein bekannter Dschihadisten-Sympathisant. Seine engen Verbindungen zu Dschihadisten sind seit dem Jahr 2000 eine Angelegenheit von öffentlichem Interesse gewesen.
Im Oktober 2000 sprach Siddiqi bei einer Anti-Israel-Kundgebung in Lafayette Park in Washington, DC. Dort warnte er das amerikanische Volk, dass sie ihre Unterstützung für Israel aufgeben müssen, damit „der Zorn Gottes“ nicht gegen sie losgelassen wird.
Laut einem Profil von Siddiqi, zusammengestellt vom Investigative Project on Terrorism (IPT) in den späten 1990er Jahren, hielt Siddiqi eine Rede, in der er den Jihad pries und Israels Austausch durch einen islamischen Staat vorhersah.
Unter anderem sagte Siddiqi, „Um die Ehre zu erlangen, ist der Pfad der Jihad, Jihad ist der Weg, um die Ehre zu empfangen.“
Siddiqi konvertierte Osama bin Ladens leitenden Berater, den amerikanischen Dschihadist Adam Gadahn. Gadahn konvertierte zum Islam im Islamischen Zentrum von Orange County im Jahr 1995. Laut einem New Yorker Profil von 2007 stellte Siddiqi Gadahn im Center in den Jahren nach seiner Bekehrung an. Es war während dieser Zeit, dass Gadahn radikalisiert wurde. Er ging dann nach Pakistan und schloss sich Al Qaida an.
Im Jahr 1992 hatte Siddiqi einen blinden Scheich namens Omar Abdel Rahman im Islamischen Zentrum zu Gast. Er stand neben Rahman und übersetzte simultan seine Vorlesung über den Jihad an das Publikum von Gläubigen.
Im nächsten Jahr war Rahman der Drahtzieher des ersten dschihadistischen Anschlags auf das World Trade Center.
In den 1990er Jahren diente Siddiqi als Präsident der Islamic Society of North America, einer bekannten Frontgruppe der Muslimbruderschaft.
Im Jahre 2007 wurde ISNA als angeklagter Mitverschwörer in der Holyland-Terrorfinanzierungs-Verhandlung genannt.
Trotz all seiner Verbindungen zu Dschihadisten bestehen die US-Behörden darauf, dass Siddiqi eine legitime Stimme ist. Im Jahr 2007 bestätigte Stephen Tidwell, der damalige stellvertretende Direktor der FBI-Abteilung in Los Angeles Siddiqi als moderat.
Terrorismus-Verdacht nach Schießerei in… von Israel-Nachrichten
Im Gespräch mit der IPT sagte Tidwell: „Wir haben eine sehr starke Beziehung zu Dr. Siddiqi.“
Stunden bevor Obama auf das San Bernardino-Massaker reagierte, indem er gegen Waffenkontrollgegner um sich schlug, lehnte Col. Steve Warren, Sprecher der US Operation Inherent Resolve – die US-Kampagne gegen den islamischen Staat – die russischen Behauptungen ab, dass die türkische Regierung mit dem Terrorstaat kollaboriert.
Warren pries die Türken als „großartige Partner für uns“.
„Wir lehnen rundweg jeden Gedanken ab, dass die Türken irgendwie mit dem Islamischen Staat zusammenarbeiten. Das ist absurd“, behauptete er beharrlich und fügte hinzu, „Jeder Gedanke“, die türkische Regierung würde mit dem Islamischen Staat handeln oder kooperieren, ist „völlig falsch.“
Dummerweise zeigt eine Fülle von Beweisen, dass es Warrens Behauptung ist, die absurd und völlig unwahr ist.
Seit fast fünf Jahren ist es ein offenes Geheimnis, dass die Türkei als logistische Basis des Islamischen Staates dient. Fast alle Ausländer, die nach Syrien reisen, um dem IS beizutreten, reisen durch die Türkei.
Seit fast zwei Jahren haben wir gewusst, dass die Türkei Hauptwaffenlieferant des Islamischen Staates ist. Und seit sechs Monaten haben wir gewusst, dass sie ihr Partner bei den Ölexporten sind.
In einem Artikel, veröffentlicht im vergangenen Sommer im Middle East Quarterly, berichtete Burak Bekdil im Januar 2014, dass türkische unabhängig von der Regierung handelnde Staatsanwälte Truppen in eine Grenzprovinz zu Syrien gesandt haben, um einen Konvoi von Lastwagen, beladen mit Flugkörpern, Raketen und Munition, abzufangen, der seinen Weg nach Syrien machte. Einer der Lkw-Fahrer bezeugte zu der Zeit, dass er und seine Kollegen „davor ähnliche Ladungen mehrmals transportiert hatten“.
Die mit der Beschlagnahme der Ladung beauftragten Truppen waren schockiert zu entdecken, dass die Lastwagen von türkischen Geheimdienstoffizieren eskortiert wurden.
Laut Bekdil „brach die Hölle los“, nachdem die Staatsanwaltschaft befahl, die Männer festzunehmen und die Ladung zu beschlagnahmen.
Der Provinzgouverneur stürzte herbei und bestand darauf, dass der Konvoi auf direkten Befehl des türkischen Führers Recep Tayip Erdogan reist. Monate später übernahm das Militär den Fall. Und heute sind die Männer, die die Verhaftungen und Frachtbeschlagnahme durchgeführt haben, vor Gericht wegen „internationaler Spionage“.
Bekdil berichtete, dass zwei Monate, nachdem die Ladung abgefangen wurde, ein Treffen zwischen dem damaligen Außenminister und derzeitigen Ministerpräsident Ahmet Davutoglu, seinem Stellvertreter Feridun Sinirlioglu, dem Chef des türkischen Geheimdienstes, Hakan Fidan und dem stellvertretenden Chef des türkischen Generalstabs, Gen. Yasar Guler stattfand.
Eine Aufzeichnung der Sitzung war zu sozialen Medien durchgesickert. In der Aufnahme ist Fidan zu hören, wie er sagte, dass „er vorher erfolgreich zwei Tausend Lastwagen nach Syrien geschickt hatte.“
Was die Ölverkäufe des Islamischen Staates an die Türkei betrifft, führten im Mai dieses Jahres US-Spezialeinheiten ihren ersten bekannten Angriff in Syrien aus. Die Kommandos platzen ins Haus des Finanzchefs des Islamischen Staates Abu Sayyaf. Die US-Streitkräfte töteten Sayyaf und beschlagnahmten seine Computer und Festplatten.
Sayyaf steuerte die Öl-, Gas- und Finanzgeschäfte des Islamischen Staates.
Im Juli letzten Jahres berichtete der Guardian, dass die Computer-Daten enge, direkte Beziehungen zwischen türkischen Beamten und Mitgliedern des Islamischen Staates ergaben. Gemäß einem leitenden westlichen Beamten, vertraut mit dem Inhalt der Dokumente, nur aus dem, was in der ersten Studie des Materials aufgedeckt worden ist, „sind die Verbindungen [zwischen dem Islamischen Staat und der türkischen Regierung] bereits so klar, dass sie mit tiefgreifenden politischen Implikationen für die Beziehung zwischen uns und Ankara enden könnten“.
Doch am Mittwoch, angesichts eines überwältigenden Berges von Beweisen, lehnten die Amerikaner unüberlegt die Vorwürfe der Russen ab, dass die Türkei der wichtigste Abnehmer der Ölexporte des Islamischen Staates ist.
Im vergangenen Juli reichten zwei hochrangige Analysten der dem US Central Command zugeordneten Defense Intelligence Agency eine formelle Beschwerde an den Generalinspekteur des Verteidigungsministeriums ein. Die beiden behaupteten, dass ihre Geheimdienstberichte über den Islamischen Staat frisiert und verzerrt wurden, als sie ihren Weg die Futterkette hinauf zu Obama machten. Fünfzig Geheimdienst-Analysten haben ihre Zustimmung zu den Vorwürfen in der Beschwerde erklärt.
Die frisierten Berichte erbrachten in systematischer Weise Porträts der US-Kampagne gegen den islamischen Staat als erfolgreich und den islamischen Staat als fast verbrauchte Kraft nach dem Vorbild der Erzählung, die von Obama und seinen Beratern präsentiert wurde. Nach Angaben der Analysten hatte das Bild, das durch die manipulierten Berichte gemalt wurde, wenig Ähnlichkeit mit ihren weit negativeren Schlussfolgerungen.
Nach dem Bericht der Daily Beast begannen Geheimdienstanalysten sich bei ihren Vorgesetzten über die Verzerrung ihrer Berichte im Oktober 2014 zu beklagen. Einige dieser Analysten wurden aufgefordert, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, und einige taten es.
Entsprechend der Veröffentlichung, „eine Person, die den Inhalt des schriftlichen Antrags kennt … sagte, es verwendet das Wort „stalinistisch“, um den Ton zu beschreiben, der von Beamten gesetzt wurde, die die CENTCOM Analyse beaufsichtigen.“
Im Anschluss an die Dschihad-Angriffe auf Paris am 13. November hat Obama seine Beharrlichkeit beibehalten, dass der Klimawandel eine ernstere Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA als der Terrorismus ist. Es könnte sein, dass diese Prioritätensetzung der Bedenken eine Rolle bei der offensichtlichen Festlegung der Regierung spielt, den Islamischen Staat nicht ernsthaft zu bekämpfen.
In einem Interview mit Charlie Rose im letzten Monat erklärte der ehemalige CIA-Direktor Michael Morell, dass die Regierung beschlossen hat, keine Ölinfrastruktur des Islamischen Staates zu bombardieren, „weil wir keine Umweltschäden anrichten wollen“.
Dem Guardian zufolge macht der Islamische Staat mit dem Ölgeschäft zwischen einer und vier Millionen Dollar pro Tag.
Vielleicht waren die Schützen in San Bernardino nur sauer auf ihren Chef. Vielleicht litt Farooq unter Depressionen oder ADHS oder PTSD, oder irgendetwas.
Und vielleicht ist der Islamische Staat mit seiner neuen Kolonie Sirte im „befreiten“ Libyen, nur 400 Meilen von Italien entfernt, auf der Flucht. Vielleicht aber auch ist die Türkei nur ein Sündenbock und Russland ist in Wirklichkeit der größte Handelspartner des Islamischen Staates, oder vielleicht ist es Israel oder Irland.
Aber wenn Tatsachen ernst genommen werden, dann ist die Tatsache die, dass im Dezember 2015 die USA mit pathologischer Hingabe an ideologische Erzählungen handeln, die in keinem Zusammenhang zur Realität stehen.
Das englische Original „America’s pathological denial of reality“ findet man hier…
Autorin: Caroline Glick
Übersetzt von Robert Rickler, Pressesprecher des „Freundeskreis Israel in Regensburg und Oberbayern e.V.“
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