Vor einer Wochen haben wir die Namen nicht gekannt und hätten gefragt: Wer ist Sarah Litman? Wer ist Ariel Biegel?
Und dann geschah das Schlimmste, was einer Familie zustossen kann. Am Freitag 13.11.2015, kurz vor Schabbateingang war Familie Litman unterwegs, um gemeinsam mit dem Schwiegersohn, Ariel Biegel und dessen Familie den Schabbat zu verbringen und die letzten Vorbereitungen für die unmittelbar bevorstehende Hochzeit zu besprechen.
Kurz vor 15 Uhr wurden sie Opfer eines Terrorüberfalls, bei dem der Vater, Rabbi Yaakov (44) tödlich getroffen wurde. Seinem Sohn Nathanael (18) gelang es noch, die Rettungskräfte zu informieren, obwohl er bereits leichte Schussverwundungen erlitten hatte. Noch während des Telefonats wurde er ebenfalls erschossen. Ein weiterer Sohn (16) und die Mutter wurden leicht verletzt. Drei Töchter, darunter auch Sarah, blieben unverletzt, wurden aber zur Trauma Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Es braucht Zeit und Kraft, sich nach einem solchen Trauma wieder im normalen Leben zurecht zu finden. Und es braucht auch Mut, sich denen zu stellen, die meinen, mit dem Finger auf jene zeigen zu müssen, die in ihren Augen „nicht genug“ trauern. Es braucht Kraft und Mut, sich dem Leben wieder zu stellen.
Sarah und Ariel haben beschlossen, sich nicht vom Terror, der ihre Familie so grausam getroffen hat, überwältigen zu lassen. „Wenn wir das tun, dann haben sie erreicht, was sie wollten, dann haben sie uns zerstört“. Heute, nur kurz nach dem Ende der Schiwa, noch in den Schloschim haben sie geheiratet.
Sie haben 800 Familienmitglieder und Freunde eingeladen und dazu eine offene Einladung via Mail und Sozialen Medien verbreiten lassen. Mehr als tausend Menschen sind ihrer Einladung gefolgt.
Für einen Tag haben sie ihre Trauer unterbrochen. Heute war die Zeit, von der wir in Kohelet lesen:
Es gibt eine Zeit zu weinen und eine Zeit zu lachen
eine Zeit zu trauern und eine Zeit zu tanzen (…)
eine Zeit zu lieben und eine Zeit zu hassen
eine Zeit für Krieg und eine für den Frieden
Wünschen wir dem jungen Paar, dass die Zeit der Tränen und der Trauer für sie vorbeigehen mögen und, dass Hass und Krieg für sie irgendwann keine Bedeutung mehr haben sollen.
von Esther Scheiner
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