Die Verordnung der EU zur Kennzeichnung von Produkten aus dem Westjordanland, Ost-Jerusalem und den Golanhöhen, sorgt für Verunsicherung in Deutschlands Einzelhandel.
„Da die Golanhöhen und das Westjordanland (einschließlich Ost-Jerusalem) laut internationalem Recht nicht Teil des israelischen Staatsgebiets sind, gilt die Bezeichnung ‚Produkt aus Israel‘ als inkorrekt und irreführend“, heißt es in der Verordnung der EU-Kommission. Stattdessen müsste die Region angegeben und mit dem Zusatz „Israelische Siedlung“ versehen werden.
Mehrere Minister in Brüssel nannten den Vorstoß der EU „antijüdisch“ oder „antisemitisch“.
Am Freitag hat das renomierte Kaufhaus KaDeWe in Berlin bereits eigene Konsequenzen gezogen und die entsprechenden Produkte aus seinem Sortiment genommen. Dies hat nicht nur in Israel für Empörung und heftige Reaktionen gesorgt.
Die bekannte deutsche Publizistin Vera Lengsfeld, hat am Samstag in einem offenen Brief an die Geschäftsleitung des KaDeWe darauf hingewiesen, dass deren Vorgehensweise eine „neudeutsche Variante“ des nationalsozialistischen Boykottaufruf „Kauft nicht bei Juden“ ist.
Frau Lengsfeld, schreibt in Ihrem offenen Brief, den sie auf Facebook veröffentlichte:
„KaDeWe führt die helldeutsche Form von „Kauft nicht beim Juden“ ein. Ich habe protestiert, bitte tut das auch!
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit protestiere ich aufs Schärfste gegen Ihre Entscheidung, Produkte aus den israelischen Siedlungsgebieten aus dem Sortiment zu nehmen. Ich frage mich, warum Ihnen nicht bewußt ist, dass dies die neudeutsche Variante von dem unsäglichen „Kauft nicht beim Juden ist“? Im Palästinensergebiet wurde gerade voll Stolz ein Laden „Hitler 2″ aufgemacht, mit Klamotten für Jugendliche, die das Ereignis feiern, weil Hitler vorgemacht habe, wie man mit den Juden umzugehen hat. Das sind die Jugendlichen, die Israelis mit Messern attackieren und andere Gewalttaten verüben. Mit ist nicht bekannt, dass das KaDeWe dagegen protestiern würde. Schande über Sie! Ich werde Ihren Laden nicht mehr betreten und auch meine Freunde dazu auffordern! Vera Lengsfeld“
Ministerpräsident Binyamin Netanyahu, eröffnete die wöchentliche Kabinettssitzung am Sonntag, indem er die Entscheidung des deutschen Kaufhauses KaDeWe kritisierte.
Netanyahu begann mit der Feststellung aus der dunklen Geschichte der Kaufhauskette KaDeWe:
„Das Kaufhaus stammt aus jüdischem Besitz, den die Nazis enteigneten“, begann er. „Es ist absurd, dass dieses Kaufhaus nun die Kennzeichnung von Produkten aus Judäa, Samaria und den Golanhöhen betreibt.“
Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe), wurde von Adolf Jandorf gegründet und am 27. März 1907 in Berlin eröffnet. Jandorf verkaufte am 2. Dezember 1926 sein Unternehmen und ab 1927 gehörte die Firma A. Jandorf & Co. mit dem KaDeWe zum Warenhauskonzern Hermann Tietz & Co. Das Unternehmen wurde im Jahr 1936 Arisiert. Quelle: Wikipedia
„Jetzt sind wir darüber informiert worden, dass sie [KaDeWe] die Produkte sogar entfernt haben – ein vollwertiger Boykott“, sagte Netanyahu. „Wir protestieren nachdrücklich gegen diesen inakzeptablen Schritt. Er ist moralisch und materiell falsch und historisch gesehen schädlich. Und wir erwarten, dass die Bundesregierung diese Kennzeichnung verurteilt und sie als eine ernste Art und Weise behandeln“, fügte er hinzu.
Nach den Protesten erklärte die Geschäftsleitung des KaDeWe am heutigen Sonntagnachmittag in einer kurzen Erklärung auf Facebook:
Die KaDeWe-Gruppe bedauere den Vorgang und erklärt, dass die betroffenen Waren ab sofort wieder im Sortiment sein werden.
„Die 8 israelischen Weine werden ab sofort wieder im Sortiment sein. In diesem Fall – es ging um eine Empfehlung der Europäischen Union – ist hausintern zu rasch und unsensibel gehandelt worden. Wir bedauern, dass es durch dieses falsche Verhalten seitens der KaDeWe Group zu Missverständnissen gekommen ist und bitten, dies zu entschuldigen.Das KaDeWe führt ein internationales Sortiment, darauf sind wir sehr stolz. Teil dieses Sortiments sind selbstverständlich auch über 200 israelische Produkte. Das KaDeWe steht für Weltoffenheit und Internationalität. Wir lehnen jeder Form von Diskriminierung und Intoleranz ab.
Mit freundlichen Grüßen,
Geschäftsleitung KaDeWe“
Das Kaufhaus zieht damit vorerst einen Schlussstrich unter eine Entscheidung, die von vielen auf Facebook als „antisemitisch“ und „antiisraelisch“ bezeichnet wurde. Mehrere Nutzer forderten dazu auf, nun das KaDeWe zu boykottieren und sagten, dass sie persönlich dort nicht mehr kaufen wollten.
Fazit ist, was die Europäische Union angesichts der Entscheidung israelische Produkte aus jüdischen Siedlungen zu Kennzeichen angerichtet hat, wird international zu Recht als „antisemitisch und antiisraelisch“ bezeichnet.
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