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The ultimate mission to Israel 4/10

Ein Held Israels – Avigdor Kahalani

General Avigdor Kahalani. Foto: E. Scheiner

General Avigdor Kahalani. Foto: E. Scheiner

Avigdor Kahalani, der im Rang eines Brigade Generals seinen aktiven Dienst bei der IDF beendete, gilt als einer der Helden Israels und ist als solcher mit dem höchsten militärischen Orden, der „Medal of Valor“ und einer „Distinguished Service Medal“ ausgezeichnet worden.

Als er, Jahrgang 1944, 1962 in die IDF eintrat, war er bereit, bei allen Waffengattungen zu dienen, nur eines wollte er nicht: Seinen Dienst im Panzer verbringen, eine Vorstellung, die gewisse Ängste bei ihm auslöste. Und wohin wurde er geschickt? Zu den Panzern. Dort blieb er, bis er im Jahr 1992 seinen Dienst beendete.

Am 5. Juni 1967 begann der Sechstagekrieg. Israel war zu der Zeit zu klein, um sich ein stehendes Heer leisten zu können. Als Nassers Panzer an der Grenze zu Israel auftauchten, musste zunächst die gesamte Reserve in Israel mobilisiert werden. Immerhin verfügte die ägyptische Armee über etwa 1.200 Panzer und 500 Flugzeuge, sowie etwa 250.000 Soldaten. Die später in den Krieg eingetretenen Alliierten der Ägypter verdoppelten die Zahl noch einmal. Um dieser Armee erfolgreich gegenüberzutreten, mussten Schulen, Fabriken und, soweit nicht der Grundversorgung dienend, Geschäfte und öffentliche Stellen geschlossen werden. Private Fahrzeuge wurden „eingezogen“, sofern sie sich auch nur halbwegs für die Teilnahme am Krieg eigneten.

Nach der erfolgten Mobilisierung verfügte Israel über 275.000 Soldaten, 800 Panzer und 400 Flugzeuge.

Hintergrund des Krieges war die Schliessung der Strasse von Tiran am Eingang zum Roten Meer. Über diesen Hafen wurde ein Grossteil der israelischen Erdölimporte abgewickelt. Israel sah in der Schliessung einen „Casus Belli“. Ägypten hingegen sah darin nur eine Strategie, um möglichen Angriffe Israels gegen Syrien vorzubeugen. Das UN Sekretariat hingegen behauptete, dass seit langer Zeit keine israelischen Schiffe mehr im Hafen von Navai gesichtet worden wären, der Seeweg also für Israel völlig uninteressant sei.

Dass Nasser ganz andere Pläne hatte, wurde noch knapp vor Beginn des Krieges, am 27. Mai 1967 deutlich. „Unser grundlegendes Ziel ist die Vernichtung Israels. Das arabische Volk will kämpfen.“

Israel flog am 5. Juni einen präventiven Angriff gegen die ägyptische Luftwaffe und zerstörte etwa 350 Flugzeuge. Damit war die feindliche Luftwaffe weitgehend ausgeschaltet.

Avigdor Kahalani am Sinai

Avigdor Kahalani am Sinai

Avigdor Kahalani kämpfte als Kommandant gemeinsam mit drei Kameraden mit seinem Patton Panzer M48 Magach 1 an vorderster Front. Der Panzer erhielt am ersten Tag einen Volltreffer und brannte völlig aus. Er überlebte als Einziger schwerst verletzt und wurde während der kommenden 1 ½ Jahre insgesamt 17-mal operiert. Sein Eignungsprofil für den weiteren aktiven Militärdienst wurde von 97 auf 34 heruntergestuft, was eine sofortige, medizinisch bedingte Entlassung aus der IDF gerechtfertigt hätte.

Vielleicht ist es interessant zu wissen, dass 40 der M48 Magach aus Deutschland stammten. Die gesamte Bestellung hätte sich auf 150 Panzer belaufen, sie wurde aber nach heftiger Kritik aus der arabischen Welt nach einer Teillieferung abgebrochen. Die USA übernahmen die Restlieferung nach Israel und schickten zusätzlich 100 weitere Panzer.

Ihre Ausbildung erhielten die zukünftigen Panzerfahrer, zumeist Holocaustüberlebende, im Ausbildungslager Munster in der Lüneburger Heide.

Offiziell feiern beide Staaten in diesem Jahr, 2015, die 50 Jahre gemeinsamer diplomatischer Beziehungen. Offiziell hätte das, was damals stattfand, gar nicht stattfinden dürfen. Ab Ende 1958 trafen sich der damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauss mit seinem Amtskollegen Shimon Peres. In Strauss’ Haus im österreichischen Zell am See handelten die beiden Visionäre die Lieferverträge aus. Die Lieferungen mussten als zivile Waren getarnt werden (wie verstecke ich einen Panzer????) und durften keinesfalls unmittelbar von Deutschland aus nach Israel gehen. Reinhard Gehlen, ein ehemaliger Nazispion und Chef des neugegründeten Inlandsgeheimdienstes der BRD und Isser Harel, Direktor des Mossad, zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten, die aber das gemeinsame Ziel hatten, Israel zu schützen, planten die Auslieferung über Italien und Frankreich.

Avigdor Kahalani, der nie in einem Panzer seinen Dienst absolvieren wollte, kehrte stattdessen zu seiner alten Panzerdivision zurück. In den sechs Jahren zwischen den Kriegen hatte er insgesamt mehr als 50 Operationen erdulden müssen, bis seine Hautoberfläche wieder völlig hergestellt war.

1973, während des Yom Kippur Krieges kämpfte er, mittlerweile 29 Jahre alt, als Kommandant beim 77. IDF Panzer Bataillon. Die Chancen am Golan standen schlecht für die israelischen Truppen. Den 40 vor Ort einsetzbaren Panzern standen 500 syrische gegenüber. Die Schlacht schien entschieden, Israels Schicksal, zumindest an dieser Stelle, schien besiegelt. Sobald es den syrischen Panzern gelungen wäre, das Hochplateau des Golan zu erreichen, hätten sie problemlos weiter nach Israel eindringen, und weite Teile erobern können. Syrien hatte nie andere Gründe, den Golan zu erobern und zu halten, als ihn als Aufmarschzone für einen vernichtenden Angriff auf Israel zu nutzen.

Kahalani wurde mit seinem Bataillon zu einem letzten Gegenangriff geordert. Er gab den Befehl an seine Leute weiter und fuhr den Syrern entgegen. Was dann folgte, war ein militärischer Albtraum. Plötzlich stand er drei syrischen Panzern gegenüber und, er war allein! War es die Technik, die versagt hatte, waren es die Männer, die am Ende ihrer Kräfte waren, war es ein unklarer Befehl, so furchtbar die Entdeckung war, heute ist der Grund bestenfalls noch für Analysten wichtig.

Das Drama hatte seinen Lauf genommen, als die nachrückenden Panzer zunächst in die falsche Richtung gefahren waren und ihren Fehler zuerst korrigieren mussten, bevor sie zu Kahalani aufschliessen konnten.

Es gelang seiner Crew, den ersten Panzer in unmittelbarer Nähe zu zerstören, dann auch noch den Zweiten, der in einiger Entfernung stand. Vom dritten Panzer wurde das Geschützrohr auf sie gerichtet – und, das Geschoss blockierte. Er ging, getroffen von den endlich eintreffenden israelischen Panzern, in Flammen auf.

Der Kampf dauerte einen Tag lang, bis die Syrer, die schwere Verluste hinnehmen mussten, sich zurückzogen. Zurück blieben die stummen Zeugen dieses Wunders: 260 zerstörte Panzer, 500 gepanzerte Transporter und zahlreiche andere Fahrzeugwracks.

Das Kampffeld erhielt den Namen „Tal der Tränen“.

Noch heute erinnern zahlreiche, teilweise grossräumig verminte Gebiete an den Vormarsch der Syrer. Sie sind so auffallend gekennzeichnet, dass sie für die Wanderer am Golan keine Gefahr darstellen. Die Frage, warum die Felder nicht gesäubert werden, kann mit zwei Antworten geklärt werden: Zum einen ist das Räumen von Minenfeldern eine mühsame, aufwendige und gefährliche Aufgabe, die die IDF keinem Soldaten zumuten wird, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Zum anderen ist es aber auch so, dass nicht bekannt ist, welche Minen noch scharf sind und welche im Laufe der Zeit unbrauchbar geworden sind. Sollten sich, was wir nicht hoffen, noch einmal syrische Soldaten oder gar die Terroristen der IS in dieses Gebiet vorwagen, so müssen sie sich mit der durch Minenfelder eingeschränkten Bewegungsfreiheit auseinandersetzen. Wir haben sie schliesslich nicht um ihren Besuch gebeten.

General Rafael Eitan würdigte den heldenhaften Kampf des 77. IDF Panzer Bataillons nach dem Krieg mit den Worten: „Wenn wir die Syrer nicht auf dem Golan gestoppt hätten, wäre Israel zerstört worden … Diese Division rettete Israel vor der Niederlage und der Katastrophe. Ich möchte betonen und es klar sagen: Ihr habt das israelische Volk gerettet. Zuerst und vor allem Ihr.“

Von Esther Scheiner

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Von am 20/11/2015. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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