Am Samstag, dem 14.11.2015 kehrte in Paris eine unheimliche Stille ein, keine Sirenen von Ambulanzen oder Polizeifahrzeuge waren zu hören. Die Salven aus den AK-47 der islamistischen Verbrecher waren ebenso verhallt wie die Explosionen der Slbstmordsprengsätze, die sie am Körper trugen. Die Einwohner von Paris haben so langsam ihre Fassung wiedergefunden, dennoch fehlen die Alltagsgeräusche in den Straßen der Stadt an der Seine. Man hört kein Kindergeschrei von den Schulhöfen, sieht keine Jogger auf dem Marsfeld vor dem Eiffelturm, wo das Militär patrouilliert. Das alles ist nicht der Pariser Alltag; – es ist der Ausnahmezustand, den der Präsident über das Land verhängt hat nach dem schwersten Terroranschlag in der Geschichte Frankreichs.
An sieben Tatorten haben islamistische Terrorverbrecher am späten Freitagabend zugeschlagen, mit einer nicht zu beschreibenden Brutalität und fast zeitgleich. Vor dem „Bataclan“, dem Konzertsaal, der am meisten betroffen war, legen Passanten Blumen nieder und zünden Kerzen an. Ein Anwohner rollte ein Klavier auf den Bürgersteig, intonierte „Imagine“ von John Lennon, „um den vielen Ermordeten die letzte Ehre zu erweisen“, meinte er. Vor den Amtsstuben werden die Trikoloren auf Halbmast gesetzt. Bis einschließlich Dienstag herrscht in Frankreich Staatstrauer, und für Sonntagabend ist ein Gedenkgottesdienst in der Kathedrale Notre Dame geplant. Montag, am Mittag, soll eine landesweite Schweigeminute folgen, Museen, Schulen, der Vergnügungspark Dineyland bleiben geschlossen, sowie viele öffentliche Einrichtungen. Noch in der Nacht von Freitag zu Samstag hatte Staatschef Hollande den Ausnahmezustand verkündet.
1.500 französische Elite-Soldaten patrouillieren nunmehr durch die Straßen der Metropole an der Seine. Wie das ganze Land stand auch der Präsident unter Schock, als er mit bewegter Stimme versicherte, dass er alles unternehmen werde, um keine weiteren Terrorakte zuzulassen. Unter anderem gab er bekannt, dass man wüsste, wer diese Terroristen sind. Bislang sind nur Bruchstücke dieses Wissens an die Öffentlichkeit gelangt. Einer der Attentäter soll laut Polizeiaussagen ein Franzose sein, den man der islamistischen Szene zugeordnet hatte, jedoch „keine Gefahr“ darstellte. Die Anschläge von Paris haben unsere freien demokratischen Gesellschaften bis ins Mark getroffen; – man hat das Herz Europas schwer verwundet..! Jedoch: Ein Zusammenhalt zwischen den europäischen Nationen wird das Terror-Regime des Islamischen Staates vernichten wollen und müssen.
Frankreich kämpft mit den Amerikanern und Briten an vorderster Front gegen den Islamischen Staat (IS). Indem die französische Luftwaffe an den Angriffen auf den IS beteiligt, will sie dessen Terror und damit die Hauptursache für die Flucht von Hunderttausenden Syrern nach Europa einschränken. Nun haben Islamisten für Frankreichs Eingreifen „Rache“ geübt. Sie haben Frankreich in Schockstarre versetzen, aber nicht lähmen können. Die Koalition der Kämpfer gegen den Islamischen Staat wird größer und entschlossener werden. Sie wird und muss diesem mörderischen System ein Ende bereiten; – die tapferen Peshmerga aus „Kurdistan“ und die PKK haben den Kampf gegen den IS schon längst begonnen. Die Türkei, die ja bekanntlich ein „NATO-Partner“ ist, bombardiert Stellungen der PKK und schwächt damit die Kampfkraft der ohnehin schlecht ausgerüsteten Kurden. Selbst junge kurdische Frauen, kaum zwanzig Jahre alt, kämpfen an vorderster Front gegen den IS, der mittlerweile ein Gebiet von der Größe Großbritanniens beherrscht. Es sind nur immer kleine Erfolge, die von den kurdischen Kräften getätigt werden können, da sie von der türkischen Regierung als „Bergtürken“, als „minderwertige Türken“ angesehen werden. Nicht vergessen werden darf auch, dass die Türkei vom Islamischen Staat große Mengen an Öl gekauft hat, Waffen geliefert und verwundete Kämpfer des IS in türkischen Krankenhöusern versorgt hat.
Es ist nach den Terroranschlägen von Paris an der Zeit, dass die westlichen Nationen endlich aus ihrem geruhsamen Wohlstandsschlaf erwachen, denn der IS hat ja unter anderem auch Israel gedroht: „Wir werden Euch alle abschlachten.“
Im Internet wird bereits nach den Anschlägen in Paris voller Hass gegen die Flüchtlinge gehetzt; – als wäre es deren Schuld. Die Hassprediger auf allen Seiten wären gut beraten, nicht zuviel Öl ins Feuer zu gießen.
Kobane, die Grenzstadt von der Türkei nach Syrien ist durch die kurdischen Milizen „befreit“ worden. Sieht man die Bilder der total zerstörten Stadt, so kann man nachvollziehen, warum so viele Menschen die Flucht ergriffen haben. Die islamistischen Verbrecher haben unter anderem tausende von Sprengfallen hinterlassen, die es gilt, zu räumen, bevor man an einen Wiederaufbau denken kann.
Auch Russland muss seine Rolle in Bezug auf die Unterstützung von Assad neu überdenken, denn wenn der Westen mit Bodentruppen zuschlägt, ist ein Zusammenprall mit der russischen Luftwaffe beziehungsweise „russischen Militärberatern“ unvermeidbar.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die Welt noch nie so unruhig und so unsicher wie jetzt..! Es kann jede Stadt, jede Einrichtung, jeden militärischen Stützpunkt der westlichen Welt seitens des IS treffen.
Eine absolute Sicherheit kann niemand garantieren; – das Übel muss mit den Wurzeln ausgerissen werden, denn: Wir alle sind Frankreich!
Von Rolf von Ameln
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