Deutschlands evangelische Kirche distanzierte sich vom Antisemitismus ihres Gründers Martin Luther und versprach, seine dunkle Seite aufzuarbeiten.
Einstimmig beschlossen die 120 Mitglieder der EKD-Synode am Mittwoch, Aufrufe des Theologen gegen Juden aus dem 16. Jahrhundert zu verbannen. Luther wollte die Juden entrechten und aus Deutschland ausweisen.
„Wir können diese Geschichte von Schuld nicht ignorieren,“ angesichts der Annäherung beim 500. Jahrestag der Reformation, ist in der Erklärung zu lesen: Mit der die EKD, eine Dachorganisation für die deutschen lutherischen, reformierten und vereinigten Kirchen, ihr Jubiläum im Jahr 2017 markiert.
Die Erklärung kam einige Tage nachdem Josef Schuster, der Leiter des Zentralrats der Juden in Deutschland, in einer Rede vor der Synode die Frage der lutherischen Lehre ansprach.
Nach der protestantischen Online-News-Website „Jesus.de“, sagte Schuster im Juni letzten Jahres, er hoffe auf ein klares Zeichen von der evangelischen Kirche in dieser Angelegenheit. Er fügte hinzu, er wäre enttäuscht darüber, dass das Thema nur vage auf der jährlichen Synode behandelt werden sollte, wo ansonsten weitreichende Themen diskutiert würden.
Die EKD äußerte in ihrer Erklärung am Mittwoch ihre „Trauer und Schande“ für das Versäumnis der evangelischen Kirche, Juden zu achten und zu schützen. Die Erklärung besagt, dass die Kirche eine besondere Verantwortung habe sich aller Formen des Antisemitismus zu widersetzen und sich der eigenen Vergangenheit zu stellen.
„Luthers Blick auf das Judentum und seine Schmähungen gegen die Juden sind wider unser Verständnis von heute und von dem was es bedeutet, an einen Gott zu glauben der sich in Jesus, dem Juden offenbart hat“, heißt es in der Erklärung weiter.
In seinem 1543 verfassten Text „Von den Juden und ihren Lügen“, nannte Luther die Juden ein „böses“ Volk und forderte die treuen Protestanten dazu auf, Juden aus ihren Häusern zu werfen und Synagogen zu verbrennen. Luther gab auch Vorschriften heraus die besagten, dass Juden das Arbeiten oder Leben in seiner Region verboten sein sollte.
Die Evangelische Kirche in Deutschland plant auch, ihren Blick auf die Missionierung von Juden zu richten wobei Juden aufgefordert werden zu konvertieren, wie Irmgard Schwaetzer am Mittwoch sagte.
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