Nur zwei Monate vor dem Ablauf des Copyright von Hitlers „Mein Kampf“ ist eine Debatte darüber entbrannt, ob das antisemitische Manifest in Deutschland wieder als Neuauflage erscheinen soll.
Die Behörden in Bayern, denen die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg das Copyright übergeben hatten, weigern sich seit sieben Jahrzehnten aus Respekt für die Opfer des Nationalsozialismus das Buch zu veröffentlichen, auch um Aufstachelung zum Hass zu verhindern.
Aber das Buch „Mein Kampf“ soll nun am 1. Januar dennoch veröffentlicht werden, was zu Meinungsverschiedenheiten darüber geführt hat, wie es in Zukunft behandelt werden soll.
Einige Wissenschaftler wollen einen kompletten Nachdruck des ursprünglichen Textes und sagten, dies würden dazu dienen das berüchtigte 800-Seiten-Dokument zu entmystifizieren.
Andere, einschließlich jüdischer Gruppen wollen das Verbot aufrechterhalten, sie befürchten das ein Nachdruck die Büchse der Pandora öffnen könnte.
Historiker am Institut für Zeitgeschichte in München (IFZ), haben sich inzwischen für den Mittelweg entschieden – Der Herstellung einer kommentierten Version, die ab Januar 2016 im Buchhandel erhältlich sein soll.
Die IFZ-Version – die bis 2.000 Seiten mit einem zusätzlichen Kommentar enthalten soll – wäre die erste Druckversion aus dem ursprünglichen Text der seit 1945 in Deutschland veröffentlicht wurde.
Das Buch, soll für 59 Euro im Einzelhandel angeboten werden.
Charlotte Knobloch, die Präsidentin der jüdischen Gemeinde in München und Oberbayern sagte der Agentur AFP, dass auch die kommentierte Version die den ursprünglichen Text enthält bestimmte Risiken birgt und deshalb besser „nicht gedruckt werden sollte.“
Hitlers „Buch ist gefährlich. Es ist eine Büchse der Pandora. Man weiß nicht, was es im Kopf des Lesers bewirkt“, warnte sie. „Es war die ideologische Basis der Masse, zur industriellen Ausrottung des jüdischen Volkes und es ebnete den Weg für den Holocaust. Natürlich ist es im Interesse des rechten Flügel, von Militanten und Islamisten, diese Ideen zu verbreiten“, sagte Knobloch.
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer sagte hierzu: „Ich kann nicht versuchen, ein Verbot der rechtsextremen NPD (Deutschlands Neo-Nazi-Partei) durchzusetzen, während zur gleichen Zeit unser Staatswappen in der Veröffentlichung von Hitlers „Mein Kampf“ verwendet wird.
Das teilweise autobiographische Buch „Mein Kampf“, beschreibt Adolf Hitlers Ideologie, welche die Grundlage für den Nationalsozialismus bildete. Er schrieb es im Jahre 1924, während er nach einem gescheiterten Putsch in Bayern inhaftiert war.
Etwa 12,4 Millionen Exemplare von „Mein Kampf“, wurden in Deutschland bis 1945 veröffentlicht. Der Verkauf, Kauf und Besitz des Buches, ist heute in Deutschland nicht verboten.
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