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Journalismus gegen alle Regeln

Auf so eine Überschrift muss man erst mal kommen. Da sticht ein Palästinenser auf ein jüdisches Ehepaar ein, mitten in der Altstadt von Jerusalem, die heraneilenden Polizisten eröffnen das Feuer auf den außer Kontrolle geratenen Messerstecher, um sich und andere Zivilisten zu schützen.

Auch der britische Sender BBC berichtete über diesen Mordanschlag auf zwei Zivilisten vergangene Woche, doch beim BBC wählte man die Überschrift: „Palestinian shot dead after Jerusalem attack kills two“. Es ist gar nicht so leicht, diese verquere Überschrift ins Deutsche zu übertragen, sie klingt etwa so: „Palästinenser erschossen nachdem Angriffe in Jerusalem zwei Menschen töteten.“

BBC über Terror in Israel

BBC über Terror in Israel

Stellen wir uns kurz vor, in einer deutschen Innenstadt würde ein Ehepaar mitten auf der Straße erstochen – und die Zeitungen im Ausland würden sich in der Überschrift vor allem dafür interessieren, dass Polizisten zur Verteidigung auf den Angreifer geschossen haben anstatt über den wahren Horror zu berichten, der geschehen ist: ein Mord mitten auf der Straße. Gewöhnlich würde kein Journalist infrage stellen, wie hier die Nachricht zu lauten hat.

In diesen Tagen rollt eine Welle der Gewalt über Israel. Und wieder scheinen in einigen Redaktionen andere Gesetze zu gelten – das beobachten wir auch bei einigen deutschsprachigen Medien. Die britische BBC immerhin korrigierte ihre Überschrift nach mehrfacher Beschwerde durch das israelische Government Press Office (GPO) und schrieb, wenn auch zögerlich, eine Schlagzeile über den Artikel, die selbstverständlich gewesen wäre: „Jerusalem: Palästinenser tötet zwei Israelis in der Altstadt“.

Besonders verstörend: in diesem Fall war es eindeutig, von wem die Gewalt ausgegangen war. Wenn nicht einmal in solchen Fällen klar darüber berichtet wird, wie soll es dann erst aussehen, wenn die Lage für die Journalisten zunächst verworren ist?

Auch in deutschsprachigen Medien finden wir erneut Beispiele für Verzerrungen, viele aufgebrachte Leser schicken der israelischen Botschaft in Berlin in diesen Tagen Beispiele. Auch Bloggern entgeht der zuweilen verbreitete Unsinn nicht. So meldete Focus Online: „Weitere Messerattacken in Israel: sechs Verletzte“ und verschweigt in der Überschrift, dass es Israelis waren, die angegriffen wurden.

Der österreichische ORF berichtet: „Fünf Palästinenser bei neuer Gewalt in Nahost getötet“ und hält dem flüchtigen Leser damit vor, dass es sich bei dem abstrakten Begriff „neue Gewalt“ ganz konkret um bewaffnete Angriffe auf israelische Bürger handelt.

Die Rheinische Post entblödet sich nicht, in einer Schlagzeile von „jüdischen Racheakten“ zu sprechen und lässt die Frage offen, ob damit das klischeehafte „Auge um Auge“ gemeint ist oder schlicht die Stigmatisierung des „Jüdischen“ überhaupt als Rachereligion. Da mag es beinahe trösten, dass zahlreiche Medien in dieser Woche ein Bild von auf der Straße betenden Muslimen mit der Unterschrift „gläubige Juden“ versahen – hier handelt es sich offenkundig um Unwissenheit in den Redaktionen – die allerdings auch gefährlich sein kann.

Zum vollständigen Kommentar auf dem Blog der Botschaft…

Quelle: Botschaft des Staates Israel, Berlin

 

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Von am 12/10/2015. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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