Yair Lapid, Vorsitzender von „Yesh Atid“ hat am 19.09. auf seiner Facebook Seite, zum Thema BDS in Island einen interessanten Beitrag geschrieben. Auch wenn der Bykott mittlerweile ausgesetzt wurde, ist der Text nach wie vor aktuell.
Wie allgemein bekannt ist, hat die Stadtverwaltung von Reykjavik in dieser Woche beschlossen, Produkte aus Israel zu boykottieren. Alle Produkte. Aus ganz Israel.
Dazu habe ich einige Fragen:
Umfasst der Boykott auch Produkte, die von der israelisch-arabischen Minderheit, die immerhin 20% der Bevölkerung ausmacht, hergestellt wurden?
Betrifft er auch die 14 arabisch-israelischen Parlamentarier, die neben mir im israelischen Parlament sitzen?
Betrifft er auch jene israelischen Betriebe, die Zehntausende Palästinenser beschäftigen für die dies die einzige Möglichkeit ist, ihre Kinder zu ernähren?
Betrifft er auch jene israelischen Spitäler, in denen Zehntausende Palästinenser Jahr für Jahr behandelt werden?
Betrifft er auch jene Produkte, die von den 71% der Israelis hergestellt werden, die gemäß letzten Umfragen, eine Zwei-Staaten-Lösung und die Gründung eines Palästinensischen Staates neben Israel unterstützen?
Warte, geh noch nicht, ich hab noch ein paar Fragen mehr!
Unter den Produkten, die boykottiert werden, befindet sich auch Copaxone , das gegen MS eingesetzt wird?
Beinhaltet der Boykott auch „Tulip“ Wein, hergestellt von Menschen mit speziellen Bedürfnissen und Autisten?
Und was ist mit den Büchern des Israelischen Literatur Nobelpreis Trägers, Shai Agnon?
Beinhaltet er auch Microsoft Office, Handy Kameras, Google? Das alles enthält Elemente, die entweder in Israel entwickelt oder hergestellt wurden.
Wenn die Antwort auf alle diese Frage „Ja“ ist, dann trete ich leise weg und wünsche euch allen ein vergnügliches Leben, bis zu dem Tag, an dem ihr eine Herzattacke erleidet. (Tut mir leid, aber auch der Schrittmacher ist eine israelische Erfindung)
Die andere Möglichkeit ist, dass irgendjemand in der Stadtverwaltung von Reykjavik nicht genügend nachgedacht hat.
Warum sonst würde sich alles auf Israel konzentrieren? Eines der bestgehüteten Geheimnisse über den Konflikt Israel-Palästina ist, dass er einer der kleinsten Konflikte im Mittleren Osten ist. Es gibt einfach keinen Zusammenhang zwischen seiner tatsächlichen Größe und der medialen Aufmerksamkeit, die er weltweit erfährt. Seit dem Ende des Unabhängigkeitskrieges vor 67 Jahren, haben ca. 12.000 Palästinenser dabei ihr Leben verloren. Eine große Zahl von ihnen waren Terroristen, Selbstmordbomber, Tunnelgräber. Sie kamen von verschiedenen weltweit aktiven Jihad Organisationen.
Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass auch einige Tausend Unschuldige ihr Leben verloren haben. Ich finde das schrecklich. Es lässt mich nachts aufwachen, ebenso, wie zahlreiche Israelis. Trotzdem, es ist eine leicht überprüfbare Tatsache, dass in den letzten 67 Jahren weniger unschuldige Palästinenser getötet wurden, als in einer Woche in Syrien. Tatsache ist auch, dass im gleichen Zeitraum ca. 12 Millionen Menschen in der arabischen Welt ermordet wurden. Es ist einfach zu berechnen, das der Konflikt Israel-Palästina 0.01% der Gesamtzahl der Toten in der islamischen Welt ausgemacht hat.
Eine interessante Frage ist auch, wie die Stadtverwaltung von Reykjavik zur islamischen Welt steht. Boykottieren sie diese auch? Vollumfänglich?
Aber, in dieser Diskussion geht es nicht um Statistiken, es geht um Moral. Israel ist eine lebendige Demokratie, die trotz heftigem Gegenwind um seine Existenz kämpft. In den Augen der Weltöffentlichkeit besteht unsere größte Sünde darin, dass wir diesen Krieg gewinnen.
Ja, es stimmt, in diesem Konflikt haben mehr Palästinenser ihr Leben verloren, als Israelis. Warum? Weil wir die bessere Armee haben und den Iron Dome, der unsere Städte vor den Raketen schützt. Wenn unser Militär die Waffen niederlegt und wir den Iron Dome nicht mehr einsetzen, dann sind wir innerhalb von 24 Stunden tot.
Deshalb wird Israel sich weiter selber verteidigen und alles tun, um die Zivilisten zu schützen.
Gleichzeitig werden wir weiter nach einem Weg zum Frieden mit den Palästinensern suchen. Zweimal, 2000 und 2008 hat Israel ihnen mehr als 90% des zur Diskussion stehenden Landes angeboten, auf dem sie ihren Staat errichten könnten. Sie haben zweimal abgelehnt.
Die Boykott Maschinerie ist nicht neu. Es ist eine breit angelegte Industrie, die von Medien und PR getragen wird, die von islamischen Organisationen gezahlt werden. Diese erhalten ihre Gelder wiederum von Katar und dem Iran.
Ihr Ziel ist nicht die Schaffung eines palästinensischen Staates, der neben Israel existiert, sondern die eines palästinensischen Staates auf der Asche von Israel.
Sie wissen, dass diese Vorstellung im liberalen Europa nicht akzeptabel ist. Deshalb haben sie sich entschlossen, den naiven Europäern etwas zu vermitteln, das für sie in Wirklichkeit ein Fremdwort ist: ihre angeblichen humanitären Werte von Freiheit und Solidarität.
Hamas zeigt keinerlei Absicht, eine palästinensische Demokratie aufzubauen. Ihr Ziel ist eine finstere Theokratie, in der Homosexuelle an Telefonmasten aufgehängt werden, Frauen ihr Haus nicht verlassen dürfen und Christen und Juden ermordet werden, nur weil sie Christen und Juden sind.
Sind das die Werte, die für die Stadtverwaltung von Reykjavik akzeptabel sind?
Falls nicht, dann ist das befremdend. Denn mit ihrer Abstimmung haben sie sie für gut befunden.
Der Artikel wurde im Original hier veröffentlicht…
Übersetzung von Esther Scheiner
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