Der Sommer dürfte sich auch hier in Israel in den nächsten Tagen endgültig verabschieden und einer jahreszeitlich bedingten Abkühlung Platz machen. Nachdem wir zehn Tage unter einer gelbgrauen Decke aus feinstem Sand geschmort haben, die tonnenschwer ohne die geringste Luftbewegung über dem gesamten Nahen Osten hing, und die Temperaturen auf deutlich über 30° hinauftrieb, gingen in den letzten Tagen die ersten heftigen Unwetter nieder.
Im Süden gab es die klassischen Überflutungen. Wadis, die nach dem langen, trockenen Sommer kein Wasser aufnehmen können, sondern einfach zu gewaltigen Wasserwegen anschwellen und eine ernste Gefahr für Tiere und Menschen darstellen, brachten Flutwellen mit gelbem Sand mit sich. Im Norden, in Galiläa bildeten sich Gewitterzellen. Erst kam der Hagel mit Golfball grossen Körnern, dann der Regen.
Ab Sukkot beten wir um Regen, bis dahin sind es noch 10 Tage. Wenn die Meteorologen Recht haben, stehen uns bis dahin noch einige Spätsommertage mit hohen Temperaturen bevor. Aber dann sollte er kommen, der Regen. Der See Genezareth nähert sich der bedrohlichen Minimalmarke von -213 Metern. Noch fehlen 27.5 cm daran, im vergangenen Jahr wurde dieser Wert am 6. Oktober erreicht.
Sollte der Regen einsetzen, dann kann es so richtig ungemütlich werden, kalt und klamm.
Für uns in Israel mag das nicht so schrecklich bedrohlich klingen. Auch wenn die Häuser nicht unbedingt den europäischen Isolationsstandards entsprechen, kann man sie doch mit Hilfe von künstlichen Kaminfeuern, Klimaanlagen oder Elektroheizungen auf eine angenehme Temperatur und Trockenheit bringen.
Anders in Gaza.
Derzeit ist die flächendeckende Stromversorgung bis zu zehn Stunden am Tag unterbrochen. Nachdem die bereitgestellten Hilfsgelder, wie es leider zu erwarten war, nicht in den Wiederaufbau investiert wurden, sondern für den Ankauf von Waffen und für die Verbesserung der terroristischen Infrastruktur, und die von der COGAT (IDF) gelieferten Baumaterialien zum Grossteil in die Rekonstruktion der Tunnelsysteme gesteckt wurden, ist in Gaza leider noch nichts wieder so, wie es sein könnte.
Auch die von Präs. Erdogan vollmundig versprochenen Wohncontainer sind noch nicht angekommen. Die erste Lieferung erfolgte noch medienwirksam über den Flughafen Ben Gurion und anschliessendem LKW Transport.
Die Menschen in Gaza müssen also noch enger zusammenrücken. Nicht weil sie alleingelassen worden wären von der Welt, sondern, weil ihre eigene „Regierung“ die Sorgepflicht für ihre Bürger vernachlässigt.
Nun soll Israel ein Wunder bewirken. Eine Pipeline soll den Gaza Streifen mit Naturgas versorgen. Katar hat zugesagt, die Kosten in Höhe von 10 Millionen US$ zu übernehmen, die anfallen, um die Pipeline von Ashdod nach Gaza zu verlegen. Derzeit produziert Gaza nur 28% seines Strombedarfes selber. Doch nachdem das einzige betriebsbereite Stromwerk auch nur mehr eingeschränkt arbeitet, kann es zu weiteren Kürzungen in der Versorgung kommen. Israel hat als Hilfsmassnahme mit der sofortigen zusätzlichen Lieferung von Treibstoffen begonnen, die weit über die bisher gelieferten Mengen hinausgehen.
Die Kosten für die Gaslieferungen sollen, so die Zusage, von der PA übernommen werden.
Von Esther Scheiner
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