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Kommentar: Antiisraelische Propaganda in der NZZ

Als im Jahr 1986 Mordechai Vanunu, seinerzeit Nukleartechniker im israelischen Atomkraftwerk Dimona, Bilder der Atomanlagen machte, und sie weltweit verbreiten wollte – was ihm auch teilweise gelang – wurde er rechtmässig wegen Landesverrats und Spionage zu 18 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt.

Als die israelische Ex Soldatin Anat Kam zugab, zwischen 2005 und 2007 mehr als 2000 Kopien von teils streng geheimen Dokumenten kopiert und an den Haaretz weitergeleitet zu haben – der diese Dokumente natürlich prompt veröffentlichte – wurde sie wegen Landesverrats und Spionage zu 4 ½ Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. NB: Der Haaretz ist eine notorisch antizionistische Tageszeitung. Wenn die Agitatoren von Breaking the Silence (BtS) ihre angeblich unbekannten und aufrüttelnden Informationen über das Vorgehen der IDF gegen die Zivilbevölkerung in Gaza und im WJL berichten, so passiert ihnen …NICHTS!

Worin besteht der Unterschied? Die Einzelpersonen Vanunu und Kam waren Geheimnisträger, oder hatten zumindest, vielleicht weil ihre Vorgesetzten zu gutgläubig waren, Zugang zu Unterlagen, die nicht für die Öffentlichkeit vorgesehen waren. Lägen die Fakten über jeden einzelnen Vorfall, über jeden einzelnen Angriff, den Weg bis dorthin und die anschliessende Analyse nicht bereits auf den Tischen der Verantwortlichen, so müssten auch die BtS-Agitatoren mit einer Festnahme und Verurteilung rechnen. Auch wenn sie die Namen ihrer „Informanten“, Ort und Zeitpunkt der von ihnen geschilderten Vorkommnisse, sie nennen sie Verbrechen, geheim halten, um damit die Dramatik ihrer „Enthüllungen“ zu steigern versuchen. Alle diese Vorkommnisse sind bekannt, es gibt je nach Grösse der beteiligten Einheiten viele Zeugen. Jede Aktion, jeder Angriff, jeder Vorstoss wird mit Bildern und Filmen dokumentiert, die von Drohnen aufgenommen werden, die über dem Einsatzgebiet kreisen, aber auch von den Helmkameras, mit denen die meisten der kämpfenden Soldaten heute ausgerüstet sind.

Jedes Fehlverhalten der Soldaten wird vom Militärgerichtshof aufgerollt und analysiert. Ist es nachgewiesen, wird der Soldat streng nach den Buchstaben des Gesetzes verurteilt und bestraft. Die israelischen Militärgerichtshöfe sind nicht zimperlich. Derzeit werden 190 Fälle vom letzten Sommer aufgerollt. Jedem IDF Soldaten, der an einem entsprechenden Einsatz beteiligt war, steht zur Aufarbeitung des Traumas psychologische Betreuung zu. Dass die Soldaten diese nur selten in Anspruch nehmen, liegt daran, dass das Beziehungsnetz innerhalb der IDF sehr dicht ist und die Erfahrungen und Eindrücke dort gut aufgearbeitet werden können. Vieles wird gegenseitig erzählt, manches, das nicht der Geheimhaltung unterliegt, wird auch in die Familien oder in den Freundeskreis getragen. Dahin, wo man die jungen Soldaten am besten auffangen kann, weil jeder schon dabei war, und genau weiss, wovon der andere spricht. Anders ist es mit der Krisenintervention.

Für die Soldaten ist sie verpflichtend, sie müssen so schnell als möglich wieder einsatzfähig sein. Um sofort mit der Intervention beginnen zu können, befinden sich in jedem Rückzuggebiet hinter der Grenze einige speziell ausgebildete Psychotherapeuten. Yuli Novak diente von 2000 bis 2005 in der IAF und ist heute Geschäftsführerin der israelkritischen NGO „Breaking the silcence“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die IDF, den Staat Israel und seine Regierung mittels purer Effekthascherei zu diffamieren. Der durch sie angerichtete Schaden ist finanziell nicht messbar, wohl aber der ideelle. Und der ist enorm. GASTKOMMENTAR in der NZZ vom 24. Juni 2015: Modelle für einen vorhergesagten Tod – Israels Armee nimmt keine Rücksicht mehr aufdas Leben unschuldiger Zivilisten. Ich schloss meinen Dienst als einsatzleitende Offizierin in der Kommandozentrale der israelischen Luftwaffe vor zehn Jahren ab. (…) Zu der Zeit führten die IDF die Kampfdoktrin der «gezielten Tötung» ein.

Das Ziel dieser «gezielten Tötungen» war nach meinem damaligen Verständnis ein höchst präziser Luft- angriff («mit chirurgischer Präzision») auf Personen, die «tickende Zeitbomben» waren. In einem 2007 geschriebenen Artikel hat der ehemalige IDF-Stabschef Moshe Yaalon, der jetzt Verteidigungsminister ist, behauptet, dass «gezielte Tötungen» nur erfolgten, wenn es keine andere Wahl gebe. Er erklärte, dass diese Art Aktionen, da sie heikel sind, der Genehmigung auf höchster militärischer und politischer Ebene bedürften. Yaalon behauptete auch, dass es im Laufe von sieben Jahren nur einen Fall gegeben habe, wo ein solcher Angriff mit dem Wissen genehmigt wurde, dass er ein unschuldiges palästinensisches Opfer zur Folge haben werde. (…) Soldaten berichten von ausgefeilten Mechanismen, die es den Kommandanten von «Angriffszellen» ermöglichen, Angriffe, in denen unschuldige Zivilisten getötet werden, ohne ein langwieriges, kompliziertes Genehmigungsverfahren durchzuführen.

Die IDF haben ein Berechnungsmodell für die Prognose des «Kollateralschadens» entwickelt, das festlegt, wie viele unschuldige Zivilisten im Rahmen eines Angriffs getötet werden können. Offiziere, unter ihnen einige lediglich mit dem Rang eines Majors, entscheiden über die Genehmigung eines Angriffs aufgrund einer Abwägung zwischen dem «Preis» an Menschenleben und dem «Wert» des Ziels. Ein Soldat, der während der Operation «Protective Edge» in einem Kontrollzentrum sass, sagte über einen solchen Angriff aus, dass sich nach nachrichtendienstlichen Angaben eine gewisse Anzahl von Zivilisten in dem Gebäude befunden hätten, und «dies hat im Berechnungsmodell offenbar standgehalten». Das Gebäude wurde angegriffen. Dieses Berechnungsmodell ist nicht konstant während der Operation, sondern wird von einem Augenblick zum anderen von der IDF-Führung neu festgelegt. Wenn es zum Beispiel der Luftwaffe an Angriffszielen mangelt, verändert sich das Berechnungsmodell:

«Als unsere Ziele knapp wurden, begannen wir Ziele mit einem höherem Ausmass an Kollateralschaden anzugreifen, und wir beachteten sie immer weniger.» Im selben Rahmen waren Angriffe aufgrund äusserst vager Beweislage erlaubt, wie zum Beispiel «verdächtiges Verhalten». Während der letzten Operation konnte «verdächtiges Verhalten» alles Mögliche bedeuten, zum Beispiel in einigen hundert Metern Entfernung von IDF-Truppen mit einem Mobiltelefon in der Hand gehen, aus einem Haus rennen, aus einem Haus gehen und dicht an der Wand bleiben oder sogar undurchsichtige Bewegungen an einem Fenster in einem Haus machen. (…) Wir sind für das Leiden anderer gefühllos geworden und gleichgültig gegenüber palästinensischen Todesopfern. Diese Gefühllosigkeit erlaubt es den IDF, Kampfmethoden zu entwickeln, die zur Tötung von Hunderten von unschuldigen Zivilisten führen, einschliesslich Kindern und Säuglingen. Vor der nächsten Runde der Gewalt sind wir dafür verantwortlich, klar Stellung gegen die unmenschliche Politik zu beziehen, die in unserem Namen ausgeführt wird.

Ich möchte mich hier nochmals auf das Transkript der des 5. Panels der Veranstaltung „Brauchen wir ein neues Kriegsrecht“, durchgeführt von Shurat HaDin im Mai dieses Jahres in Jerusalem berufen. Dort wurde die Frage der gezielten Tötungen von Fachleuten professionell diskutiert. Yuli Novak erweckt mit ihrem Artikel den Eindruck, als hätte sich die IDF samt ihrer verantwortlichen Führung in den letzten Jahren zu einer Horde von wild marodierenden Killern entwickelt, die ihre Opfer scheinbar ziellos und ohne jede Rücksichtnahme auf zivile Kollateralschäden aussuchen. Sie spricht vom „Preis eines Menschlebens und Wert des Ziels“ als Entscheidungsfaktor über eine gezielte Tötung. So und aus dem Zusammenhang gerissen, klingt das menschenverachtend und zynisch. Sie spricht auch von sich ständig ändernden Berechnungsmodellen. Um es noch einmal festzuhalten, die Aufgabe der IDF Verantwortlichen im Feld lautet:

Erfülle die Aufgabe;
Bringe alle deine Soldaten wieder heim;
Vermeide so weit als möglich zivilen Kollateralschaden.

Wenn Yuli Novak beklagt, dass innerhalb der „Berechnungsmodelle“, die ihrer Meinung nach völlig konzeptlos jederzeit geändert und angepasst werden, von Vorgesetzten entscheiden wird, die „lediglich im Rang eines Majors sind“, so spricht auch das nicht unbedingt für ihre Fachkenntnis. Ein Major gehört, das ist bekannt, nicht zum Generalstab. Der Generalstab hat andere Aufgaben, die Administration des Tagesgeschehens liegt bei den Offizieren. Und in der Truppe ist der Majorsrang durchaus in der oberen Hälfte angesiedelt. Während der Operation Fels in der Brandung entdeckte eine aufmerksame Soldatin, die gerade ihren Grundwehrdienst hinter sich hatte, auffällige Bewegungen im Umfeld ihres Beobachtungspostens. Durch ihre schnelle Analyse der Situation und die unmittelbare Meldung an ihre Vorgesetzten konnte das Eindringen von Terroristen in einen Kibbutz verhindert werden. Die Terroristen wurden neutralisiert, zahlreiche israelische Opfer wurden verhindert.

Es lag an ihr, das Verhalten der Terroristen richtig einzuschätzen. Waren es einfach Bauern auf einem Feld? Waren es Überläufer, wie es sie im letzten Sommer einige Male gab, die versuchten, nach Israel zu kommen? Ja es stimmt, die Berechnungsmodelle werden von Fall angepasst, und das ist auch gut so. Es ist kein willkürliches Anpassen, es ist ein sorgfältiges Adaptieren an die analysierten Gegebenheiten. Um Kollateralschäden zu vermeiden, und nicht, um sie zu provozieren. Die IDF ist nach wie vor eine der moralischsten Truppen der Welt. Unsere Soldaten sehen sich im Kampf Tag für Tag einem Feind gegenüber, der menschenverachtender nicht sein kann, für den Ethik keine Bedeutung hat. Dieses Verhalten zu ertragen, nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten, nicht zu verrohen, das wird die Herausforderung sein, der unsere IDF sich stellen muss. Der von der NZZ abgedruckte „Gastkommentar“ liegt auf der Homepage von BtS in einigen Sprachen vor.

Ich bewerte ihn bestenfalls als Werbung und im negativsten Fall als Propaganda der antiisraelischen NGO BtS. Als kostenpflichtige Publireportage (und als solche auch gekennzeichnet) wäre klar geworden, dass der Text in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit der NZZ steht. So aber gehört sie zum redaktionellen Teil. Nachdem sich die NZZ nicht vom Inhalt distanziert hat, ist sie damit wohl einverstanden. „Die alte Tante“ NZZ outet sich als antiisraelische schweizerische Tageszeitung.

Von Esther Scheiner

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 28/07/2015. Abgelegt unter Israel. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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