70 Jahre nach Kriegsende, pünktlich im 50. Jahr der Wiederaufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland und 50 Jahre nach der Wiedergründung von Maccabi Deutschland e.V. findet in der Zeit vom 27. Juli bis zum 05. August die „Europäische Maccabiade“ in Berlin statt.
1934 – 36 wurde das Olympiastadium vom grössten architektonischen Utopisten des Deutschen Reiches, Albert Speer, gebaut. 100.000 Menschen fanden darin Platz und bejubelten die knapp viertausend Athleten aus 49 Ländern.
Die Olympischen Spiele von 1936 gerieten von Anfang an zur nationalsozialistischen Propagandamaschinerie. Sie sollten möglichst prächtig und prunkvoll sein, um das Bild Nazideutschlands, das spätestens seit der Machtergreifung Hitlers 1933 im Ausland immer schlechter wurde, in einem möglichst guten Licht dastehen zu lassen.
Leni Riefenstahl drehte den Zweiteiler „Olympia“. Die technische Brillanz dieses Filmes, seine Innovationen und seine Regiekniffs möchte ich nicht in Abrede stelle. Inhaltlich aber hatte sich Riefenstahl, wie auch in ihren nachfolgenden Filmen voll und ganz der Nazipropaganda verschrieben.
Zwischen Dresden und Berlin verkehrte der Schienenzeppelin, der die Strecke in der bis heute noch unglaublichen Zeit von 1 Stunde 40 Minuten fuhr. Heute schafft man die schnellsten Verbindungen mit zwei Stunden und acht Minuten. Jeder noch so abgelegene Winkel des Landes sollte mit den Spielen verbunden werden.
Nicht nur in den USA wurde Protest gegen den Austragungsort Deutschland laut. Anhaltende Diskriminierungen von Juden, die Reichsrassegesetze liessen Schlimmes befürchten. Aber, die USA wollten sich nicht in die laufenden Diskussionen einlassen und überliessen es den Amateurverbänden in den USA, selbstständig zu entscheiden, ob sie ihre Sportler nach Deutschland entsenden wollten oder nicht. Avery Brundage, dem damaligen Präsidenten des NOC der USA gelang es mit einem Taschenspielertrick, die Abstimmung mit 58:56 gegen den Boykott ausgehen zu lassen. Amerika nahm teil und ausgerechnet Jesse Owens gewann vier Goldmedaillen. Diesmal kochte nicht die Volksseele, wie wenige Jahre später in der Reichskristallnacht, der Nacht der Novemberpogrome, sondern nur die Seele des Führers, der, wenn er genau hin geschaut hätte, seinen Rassenwahn hier als ad absurdum geführt hätte erkennen müssen.
1972 war es derselbe Avery Brundage, der nach dem grausamen Terroranschlag der PLO gegen die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München bei der Trauerfeier für die Opfer die Spiele mit den Worten „The games must go on.“ weiterführen liess.
Brundage blieb bis zu seinem Tod 1975 seiner Überzeugung treu: „..dass die Berliner Spiele “die schönsten in der modernen Geschichte waren. Ich dulde darüber keinen Disput.”
Am 15.Juli 1936 hatte sich die US amerikanische Olympiadelegation Richtung Europa eingeschifft, darunter farbige und jüdische Sportler. Bei einer IOC Sitzung von 1933 in Wien, wurde das Verspechen Deutschlands festgehalten, keine deutschen Juden aus dem Olympiateam auszuschliessen. Das war der Preis, den Nazideutschland vorgab zu zahlen, um die Spiele im Deutschland zu behalten.
Die Realität sah dann ganz anders aus: am 16. Juli 1936 erhielt Gretel Bergmann, die amtierende Rekordhalterin im Hochsprung einen Brief vom Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten: „Sie werden mit einer Aufstellung selbst nicht gerechnet haben. Aufgrund der in letzter Zeit gezeigten Leistungen können wir Sie nicht in das Olympiateam aufnehmen.“ Bergmanns Höhe lag bei 1,60. Die Goldmedaille gewann die Ungarin Ibolya Czak mit 1,60. Sie war eine von 12 jüdischen Medaillengewinnern. Darunter auch Helene Mayer. Die deutsch-amerikanische Florettfechterin gewann in Berlin die Silbermedaille. Obwohl sie einerseits davor warnte, mit den Nazis zu kooperieren, zeigte sie bei der Siegerehrung den Hitlergruss und ging mit Leni Riefenstahl auf Promotiontour für deren Film in den USA.
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von Esther Scheiner
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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