„Stabat mater dolorosa“ (Hier steht eine schmerzbeladene Mutter) – mit diesen düsteren Worten beginnt eines der bekanntesten mittelalterlichen Gedichte. Düster bleiben die Worte der Mutter, die unter dem Kreuz ihres Sohnes steht. Erst am Schluss lässt der unbekannte Verfasser ein wenig Hoffnung aufkommen. Hoffnung auf das Ende der quälenden Schmerzen und Hoffnung auf ewige Erlösung.
Von 1727 bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) war das Gedicht fester Bestandteil der katholischen Liturgie. Heute wird es nur noch am „Gedenktag der Schmerzen Mariä“ (15. September) gesungen. Eine fest vorgeschriebene Melodie gibt es nicht mehr.
Dvořák ist einer von zahlreichen Komponisten, die das Gedicht vertont haben. Sein Oratorium für Solisten, Chor und Orchester gehört ganz sicher zu den bekanntesten.
Vom 22. bis 31. Mai dürfen wir uns in Israel über eine Konzertreise der besonderen Art freuen.
Drei Chöre (Heinrich Schütz Chor Besançon, Freiburger Kantatenchor und Tivon Israel Chamber Choir), das Orchester der Camerata Academica Freiburg und vier Solisten (Yasmine Levi-Ellentuck/Sopran, Marion Eckstein/Alt, Philipp Nicklaus/Tenor und Peter Schuler/ Bariton) werden, dirigiert von Yael Wagner-Avital, dieses eindrückliche Oratorium aufführen.
Die Konzertreise ist die zweite dieser Art, die die Musiker nach Israel führt.
Wolfgang Failer legte 1971, damals noch mit einem bescheidenen Programm und nur drei Konzerten den Grundstein für den Vorläufer des Freiburger Kantatenchors. Der Schulchor bestand aus SchülerInnen der Albert-Schweitzer-Schule in Landwasser, an der Wolfgang Failer unterrichtete. Der Chor blieb auch nach dem Schulende und nach dem Stimmbruch der Sänger zusammen. Er änderte sich, bekam einen neuen Namen und erarbeitet sich ein neues Repertoire.
Im Jahr 1995 fand die erste Konzertreise nach Israel statt. Seit 2003 besteht eine Partnerschaft mit dem Heinrich Schütz Chor aus Besançon. Im Juni 2007 folgt eine Reise nach Polen, gemeinsam mit dem Tivon Israel Chamber Choir. Ziel der Reise war es, Musiker zusammenbringen, die unter dem Naziterror gelitten haben, um gemeinsam zu Gunsten des Kinderdorfes in Auschwitz zu musizieren.
Besonders wichtig war es, dass ein polnischer, ein israelischer und ein deutscher Chor gemeinsam musizierten. Das Thema waren Psalmen von Händel, Mendelssohn Bartholdy und Bernstein. Alle Konzerte fanden zu Gunsten des Kinderdorfes in Auschwitz statt.
Der Tivon Israel Chamber Choir ist weit über die Grenzen Israels hinaus bekannt. Bei internationalen Konzerten, teilweise gemeinsam mit dem Freiburger Kantatenchor, dem er seit Jahren mehr als freundschaftlich verbunden ist, hat der Chor sowohl sein klassisches Repertoire, als auch landestypische israelische Musikgut weit verbreitet.
Yael Wagner-Avital, die Dirigentin, die die Konzertreise begleiten wird, wurde in Israel geboren, ihre Studien absolvierte sie an der Rubin Music Academy Jerusalem und an der Akademischen Musikschule Frankfurt. Heute ist sie Leiterin und Dirigentin des Tivon Israel Chamber Choir.
Marion Eckstein begann ihre Ausbildung in Stuttgart, wo sie in Musikpädagogik und Gesang mit einer Auszeichnung abschloss, anschliessend absolvierte sie ihre vertiefte Ausbildung bei zahlreichen namhaften Künstlerinnen und schloss ihre akademische Ausbildung mit dem Master ab.
Im Laufe der Jahre erarbeitete sich Marion Eckstein ein umfassendes Repertoire, beginnend mit der Literatur des Frühbarock bis zur zeitgenössischen Musikliteratur. Anlässlich ihrer zahlreichen Konzerte und Engagements begeistert sie weltweit mit ihren Interpretationen von Oratorien und Opern, aber auch mit den Liederzyklen Gustav Mahlers.
Zwei aussergewöhnliche Konzerte finden in Shavei Zion (26. Mai, 16:00) und in Ma’alot (26. Mai, 20:30) statt. In beiden Orten betreibt ZEDAKAH, eine deutsch-christliche Gruppe ihre Häuser: Beth Elieser, ein Alterspflegeheim für Shoaüberlebende in Ma’alot und Beth El, ein Erholungsheim für Israelis und Deutsche in SHavei Zion. Beide Häuser werden ohne staatliche Unterstützung von Spenden finanziert.
Die beiden regulären Konzerte finden statt:
Sonntag 24. Mai, 21:00, Haifa, Rappaport Halle
Mittwoch 27. Mai, 20:30, Tel Aviv Museum, Assia Halle
Karten gibt es bei Barak Tickets, 04-837-77-77, www.barak-tickets.co.il.
Von Esther Scheiner
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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