Eine neue israelische Studie hat herausgefunden, dass die unterbewussten Vorurteile von Grundschullehrern die spätere akademische Laufbahn von Mädchen stark beeinflussen.
Laut den Wissenschaftlern Dr. Edith Sand, Ökonomin der Bank of Israel und Dozentin an der Berglas School of Economics (Tel Aviv University) und Prof. Victor Lavy, Professor an der Hebräischen Universität und der Universität von Warwick, England, sind die unterbewussten Vorurteile der Lehrer ein Schlüsselfaktor, um die unterschiedlichen Vorlieben von Mädchen und Jungen bei der Studienwahl zu erklären.
„Es handelt sich nicht um Diskriminierung, sondern eher um unbewusste Entmutigung“, sagt Dr. Sand. „Diese Entmutigung hat jedoch Auswirkungen. Der Weg zu den Computerwissenschaften und den Ingenieurwissenschaften – zu Bereichen, die die höchsten Einkommen versprechen – wird nach der Grundschule schmaler.“
Die Untersuchung wurde in drei Schülergruppen in Israel von der 6. Klasse bis zum Ende des Gymnasiums durchgeführt. Die Schüler mussten zwei Tests absolvieren. Der erste wurde von objektiven Bewerten beurteilt, die die Namen der Kindern nicht kannten. Der zweite wurde bewertet von den Lehrern, die die Kindern kannten. In Mathematik übertrafen die Mädchen die Jungen in dem Test, bei dem sie anonym blieben. Im zweiten Test, den ihre Lehrer bewerteten, erreichten die Jungen eine höhere Punktzahl. Dieser Effekt konnte bei den nicht-mathematischen Fächern nicht festgestellt werden.
Die Wissenschaftler folgerten, dass die Lehrer die Fähigkeiten der Jungen in Mathematik und den Naturwissenschaften überschätzten, wohingegen sie die Fähigkeiten der Mädchen unterschätzten, und dass diese Haltung langfristig eine negative Auswirkung auf das Verhältnis der Schülerinnen zu diesen Fächern hat.
„Als eben diese Schüler das Gymnasium besuchten, haben wir ihre Leistungen in den Abiturprüfungen (Hebräisch: Bagrut) untersucht“, sagt Dr. Sand. „Die Jungen, die in jungen Jahren ermutigt worden waren, schnitten deutlich besser ab als die Mädchen, auch wenn diese objektiv betrachtet als jüngere Schülerinnen eine höhere Punktzahl erreicht hatten.“
„Wenn Lehrer diese Effekte stärker beachten würden, könnte dies zu einer Verringerung der Geschlechterdifferenzen in den Leistungen vor allem in den Naturwissenschaften und in der Mathematik führen“, so Dr. Sand.
Quelle: Tel Aviv University American Friends/Botschaft des Staates Israel
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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