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Europa: Die jüngsten antisemitischen Vorfälle

Dänemark: Ein jüdischer Radiosender mit Sitz in Kopenhagen musste seine täglichen Sendungen aus Sicherheitsgründen einstellen. Die Schließung der Station erfolgt im Zuge der tödlichen Schießerei vor der Synagoge in der dänischen Hauptstadt.
Der dänische Sicherheits und Nachrichtendienst PET, hat die vorübergehende Schließung am Montag vorgeschlagen, weil die Ausstrahlung der Rundfunksendungen von Radio Shalom aus einem Kellerstudio in Norrrebo, einem Ort in der Nähe von Kopenhagen zu gefährlich wäre, sagte ein Sprecher der Station, wie die Copenhagen Post am Dienstag berichtet.
Die Station würde wieder auf Sendung gehen, wenn PET ihnen sagt das es wieder sicher ist, sagte der Sprecher. „Wir haben nicht das Gefühl das es zu gefährlich ist, aber wir respektieren die Informationen die wir erhalten haben.“
Der Sender teilt mit, dass PET ihnen angeboten habe den Sender zu schützen, aber Radio-Shalom lehnte das Angebot ab. „Wir müssen die Anweisungen befolgen weil wir nicht wollen, dass die Polizei vor der Tür steht“, sagte der Sprecher. „Wir werden lieber schließen, bis es wieder ruhig ist und wir wieder sicher sind. Ich weiß nicht, wie lange das dauern wird.“
Am Dienstag wurde die jüdische Schule in Kopenhagen wieder geöffnet, sie steht aber unter Polizeischutz. Die Carolineskolen hat 200 Schüler.

Frankreich: Im Zusammenhang mit dem Vandalismus auf einem jüdischen Friedhof im Nordosten Frankreichs, bei dem rund 300 Gräber verwüstet wurden, hat die Polizei fünf Jugendliche festgenommen.
Der Vandalismus auf dem jüdischen Friedhof in Sarre-Union, in der Region Elsass, wurde über das Wochenende entdeckt.
Die fünf Verdächtigen im Alter von 15 bis 17 Jahren, wurden am Montag verhaftet, zuvor sollen sie sich freiwillig der Polizei gestellt haben, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Teenager haben bestritten, dass die Tat ein antisemitisches Motiv hatte, so der Bericht.
Zusätzlich zu den zertrümmerten Grabsteinen, wurde ein Denkmal für die Opfer des Holocaust verwüstet.
Der französische Premierminister Manuel Valls schrieb auf Twitter, dieser Vandalismus ist „eine gemeine und antisemitische Tat, eine Beleidigung der Toten.“
Der jüdische Friedhof in Sarre-Union wurde in der Vergangenheit mehrmals angegriffen. Im Jahr 1988 wurden 60 jüdische Grabsteine umgeworfen, und im Jahr 2001 wurden 54 Gräber zerstört.

Deutschland: In der norddeutschen Stadt Oldenburg, wurde am Wochenende ein jüdischer Friedhof geschändet.
Hakenkreuze wurden auf die Eingangssäulen, Mauern und auf zwei Autos in der Nähe des Friedhofs geschmiert, berichtete die Oldenburger Zeitung.
Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet.
In den letzten Jahren wurde der Friedhof von Rechtsextremisten geschändet, die Grabsteine wurden mit Farbkugeln beworfen und beschmiert. Ein Täter wurde gefasst und zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Litauen: Rund 500 Ultranationalisten, einige trugen Hakenkreuzbinden, marschierten am Montag durch eine litauische Stadt, in der während des Holocaust das effektivste Massaker an Juden stattfand.
Der Marsch durch Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens die 60 Kilometer von der Hauptstadt Vilnius entfert liegt, war die achte derartige jährliche Veranstaltung der litauischen Nationaljugend, die auf diese Art am 16. Februar die Unabhängigkeit des baltischen Staates feierten.
Als die Demonstranten sich an einem lokalen Park versammelten, wurden sie von mehr als 20 Demonstranten aus der jüdischen Gemeinde und aus antifaschistischen Gruppen konfrontiert, die an einer stillen Gegendemonstration teilnahmen.
„Dieser Marsch ist besonders anstößig weil er dort stattfindet, wo Einheimische und Nazis mehr als 10.000 Juden an einem Tag ermordeten“, sagte Dovid Katz, ein in den USA geborener jüdischer Lehrer der vor 16 Jahren nach Vilnius übersiedelte und die Proteste gegen die Verehrung der Nazis in den baltischen Staaten leitet.
Katz, der Herausgeber der Website DefendingHistory.com ist, bezog sich auf das Kaunas Massaker im Oktober 1941, bei dem an einem einzigen Tag mehr Juden umgebracht wurden als in jedem anderen Pogrom gegen die Juden im Baltikum.
Während des Marsches wurden Katz und Efraim Zuroff, der Direktor des Simon Wiesenthal Center in Israel, von Einheimischen beschimpft.
Drei Aktivisten der nationalistischen Jugendbewegung posierten für Fotos neben Zuroff, während sie Israel beschuldigten, ein rassistischer Staat zu sein.
Tomas Skorupsis, ein Veranstalter des Marsches der Jugendbewegung sagte, dass die Veranstaltung nicht antisemitisch wäre. Eine weit verbreitete Ansicht in rechtsextremen Kreisen in den baltischen Staaten. Er fügte hinzu: „Es gibt viele Litauer die es den Juden nur schwer verzeihen können, dass sie während des Kommunismus nationalistische Freiheitskämpfer getötet haben. Aber ich denke, wir sollten nicht in die Vergangenheit blicken und nach vorne schauen.“
Viele jüdische Gemeinden in den baltischen Staaten die hunderttausende Mitglieder zählten, wurden von den Nazis und ihren Helfern vor Ort ausgelöscht. Dort betrachtet man die lokalen Faschisten als Helden, weil sie die kommunistischen Besatzung, die oft mit der Nazibesatzung gleichgesetzt wird, bekämpften.
„Dieser Vergleich ist nicht nur falsch, er dient auch dazu, den Fleck in der Geschichte dieser Länder reinzuwaschen, wie es auch andere europäische Nationen getan haben“, sagte Zuroff.

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 17/02/2015. Abgelegt unter Europa. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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