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Caroline Glick: Die Antwort auf den französischen Antisemitismus

Der 16. Januar ist der neunte Jahrestag, an dem das Martyrium von Ilan Halimi begann.

Am 16. Januar 2006 betrat Sorour Arbabzadeh, die Verführerin aus der muslimischen Gang die von Youssouf Fofana angeführt wurde, den Handy-Shop in dem Halimi arbeitete und lockte ihn in die Honigfalle.

Vier Tage später traf sich Halimi mit Arbabzadeh auf einen Drink in der Bar eines Arbeiterviertel und vereinbarte, dass er sie nach Hause begleitet. Sie lockte ihn direkt in einen Hinterhalt. Ihre Kameraden schlugen, fesselten ihn und warfen ihn in den Kofferraum ihres Autos.

Sie brachten Halimi in eine Slum-Wohnung und folterten ihn 24 Tage und 24 Nächte lang bevor sie ihn, mit Handschellen gefesselt, nackt, niedergestochen und mit Verbrennungen dritten Grades über mehr als zwei Drittel seines Körpers, an einem Gleisanschluss in Paris ablegten.

Er starb wenige Stunden später im Krankenhaus.

In einer leidenschaftlichen Ansprache an das französische Parlament am Dienstag, schilderte Ministerpräsident Manuel Valls die Situation des Antisemitismus im Land und verlangte, dass seine Landsleute aufhören so zu tun, als wäre es ein Problem das jemand anderes betrifft.

Er sagte: „Seit Ilan Halimi im Jahr 2006 […] sind antisemitische Handlungen in Frankreich in einem unerträglichen Maß gewachsen. Mit Worten, mit Beleidigungen, mit Gesten, mit schändlichen Angriffen […] sie haben nicht die nationale Empörung erzeugt, die unsere jüdischen Mitbürger erwarten.“

Valls betonte, dass Frankreich seine jüdische Gemeinschaft schützen muss, damit Frankreich sich nicht selbst zerstört.

„Ohne seine Juden wird Frankreich nicht mehr Frankreich sein, dass ist die Botschaft, die wir laut und deutlich zu kommunizieren haben. Wir haben noch nicht genug getan. Wir haben nicht genug Empörung gezeigt. Wie können wir akzeptieren, dass in einigen Schulen und Hochschulen der Holocaust nicht gelehrt werden kann? Wie können wir akzeptieren, dass, wenn ein Kind fragt: Wer ist dein Feind? Die Antwort lautet: Der Jude! Wenn die Juden in Frankreich angegriffen werden, dann wird Frankreich und das Gewissen der Menschheit angegriffen. Vergessen wir das nie.“

Valls Worte waren erhebend. Aber es ist schwer zu erkennen, wie sie die grundlegende Realität ändern sollen, der die Juden in Frankreich täglich begenen.

Wenn alles gesagt und getan ist, müssen sie dennoch ihren Kopf hinhalten, während das Gewissen der Menschheit lediglich beunruhigt ist.

Der Fall Ilan Halimi, ist mehr oder weniger ein Paradebeispiel für die Wirklichkeit, der das französische Judentum gegenüber steht. Und wie Valls erwähnt, ist die Situation in den 9 Jahren danach noch schlimmer geworden. Viel schlimmer.

Doch zurück in eine Zeit, als die Dinge noch nicht so schlimm waren und Ilan Halimi entführt, für 24 Tage gefoltert und danach ermordet wurde. Das Tablet Online-Magazin von Marc Weitzmann, berichtete im vergangenen September in einer gründlichen Zusammenfassung der Tat, dass die Bande welche die Gräueltat verübt hat, einige Wochen lang nach jüdischen Opfern Ausschau gehalten hat, bevor Arbabzadeh für Halimi die Falle stellte. Alle ihre bisherigen Versuche waren gescheitert. Ihre potentiellen Opfer waren jüdische Ärzte, Rechtsanwälte, Fernsehregisseure und Menschenrechtsaktivisten sowie Juden, die keinen besonderen Unterschied machten abgesehen von der Tatsache, dass sie Juden waren.

Der anti-jüdische Charakter der Bande, war von der Suche nach Opfern klar definiert. Der anti-semitische Charakter ihres grauenhaften Verbrechen gegen Halimi wurde zum ersten Mal offensichtlich, als sie seine Mutter, Ruth Halimi, kontaktierten und Lösegeld für seine Freilassung forderten. Sie machten anti-jüdische Verunglimpfungen in all ihrer Kommunikation mit ihr. Und während die Schreie des gefolterten im Hintergrund zu hören waren, wurde seine Mutter Ruth, der Rezitation von Koranversen unterzogen.

Und trotzdem, weigerten sich die französischen Behörden während der gesamten Dauer seiner Gefangenschaft, den anti-jüdischen Charakter des Verbrechens zu betrachten und als Ergebnis dessen weigerten sie sich, den Fall als lebensbedrohlich oder dringend zu behandeln.

Die gleiche Haltung herrschte auch weiterhin vor, nachdem Halimi gefunden wurde. Wie Weitzmann erwähnt, sagte der Untersuchungsrichter: „Es gibt nicht einen einzigen Hinweis darauf, diesen Mord mit einem anti-semitischen Hintergrund in Verbindung zu bringen oder ihn als eine anti-semitische Tat zu bezeichnen.“

Die Ablehnung [des Antisemitismus] wurde während der Gerichtsverfahren im Jahr 2009 beibehalten, gegen die 29 Entführer und ihre Komplizen. Der Vorwurf des Antisemitismus wurde als erschwerender Umstand des Verbrechens – und als eine Ursache für härtere Strafen – nur auf den Bandenchef Fofana angewendet. Und am Ende, wurde er bei der Verurteilung von den Richtern nicht berücksichtigt.

Im Bezug auf die 29 Entführer und Komplizen, stellte Weitzmann fest, dass jeder von ihnen einen Kreis von Freunden und Familie hatte. Als Konsequenz hieraus schätzte ein Beobachter, dass mindestens 50 Menschen über die Tat informiert waren und wussten wo Halimi festgehalten wurde. Und nicht einer von ihnen rief die Polizei. Nicht einer von ihnen fühlte sich bewogen einen Anruf zu tätigen, der das Leben eines Juden hätte retten können.

Nach der Tat waren die Medien in Frankreich froh darüber, Artikel über die Folterer aus der Sicht des Verteidiger der Täter zu veröffentlichen, der darauf bestand, dass: „Nur Menschen motiviert durch politische Gründe versuchen würden die Meinung zu verbreiten, dass der Antisemitismus in der französischen Gesellschaft überhand nähme.“

Während der Anwalt der Familie Halimi sich seiner engen Verbundenheit mit der Regierung rühmte, kündigte er an, wegen des Strafmasses der Täter nicht in Revision zu gehen, weil er denkt, dass ihre Strafen ausreichend waren. Die französischen Medien verschoben daraufhin die Berichterstattung von der Folterung und Ermordung eines Juden, auf die eines Pariser Bürgers der einer Bande von Sadisten, die zufällig Muslime sind, in die Hände fiel, zu der weit bequemeren Erzählung von der jüdischen Lobby und über jüdische Macht.

Sechs Jahre später, als die drei Kinder und der Rabbi an der jüdischen Tagesschule Otzar Hatorah in Toulouse massakriert und zur Beerdigung nach Israel überführt wurden, berichteten die Medien in negativer Weise über diese Entscheidung ihrer Familien und deutete an, dass dies ein Beweis der Untreue oder des Anderssein der Juden in Frankreich wäre.

Mit anderen Worten, Halimis Mörder haben gezeigt, dass der Antisemitismus in Frankreich systemisch ist und das hauptsächlich Muslime die Gewalttäter sind. Und sie agieren in sozialen Umgebungen, die mindestens gleichgültig gegenüber jüdischem Leiden und Gewalt sind. Diese Gewalt und Gleichgültigkeit ist von nicht-islamischen Eliten begünstigt. Französische Behörden minimieren die einzigartige Bedrohung mit der Juden konfrontiert sind. Und die Medien sind glücklich, das Problem zu ignorieren, oder wenn sie die geringste Chance wittern zu behaupten, dass die Juden für die ihnen zugefügte Gewalt selbst verantwortlich sind.

In der Tat stellte Weitzmann fest, dass in den Live-Berichten über die Geiselnahme in dem koscheren Supermarkt letzte Woche in Paris, die französischen Medien es in den ersten Stunden des Angriffs unterließen zu erwähnen, dass die Geiseln Juden waren.

Unter diesen Umständen, wo das gesamte französische System sich gegen sie stellt, lautet die Frage nicht: Was kann für das französische Judentum getan werden? Sondern: Was können sie [die Juden] für sich selbst tun?

Es ist alles andere als klar, ob Frankreich in der Lage ist seinen Abwärtskurs noch zu korrigieren.

Demographisch bewegt sich Frankreich in eine andere Richtung. Laut dem israelischen Politologen Guy Bechor, wird Marseille die erste westeuropäische Stadt mit einer muslimischen Mehrheit sein. Die [in Frankreich] regierenden Sozialisten, verdanken ihren Sieg den muslimischen Wählerstimmen. Es ist schwer einzusehen, dass Frankreichs Präsident François Hollande und seine Genossen unter diesen Umständen Maßnahmen ergreifen werden, der diesen Wählerblock verärgern könnte.

Darüber hinaus, ist der Antisemitismus in all seinen Formen in der ganzen französischen Gesellschaft manifestiert. Zum Beispiel, ist der Staatsanwalt im Halimi Mordprozess der Sohn eines französischen Nazi-Kollaborateur und nach Weitzmann, verbrachte er übermäßig viel Zeit bei dem Versuch, die Täter zu verstehen.

Dann gibt es noch das Problem Israel.

Valls, unterscheidet sich von seinen Kollegen für seine Bereitschaft anzuerkennen, dass Anti-zionismus gleich Anti-semitismus ist. Aber er ist ein Rufer in der Wüste. Die überwältigende Mehrheit der französischen Eliten ist Feindselig gegenüber Israel eingestellt.

Diese Einstellung in der Behandlung von Israel und der französischen jüdischen Gemeinschaft, wurde von Hollande kurz nach dem Supermarkt Massaker am vergangenen Freitag manifestiert.

Hollande lud Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Sonntag nicht zur Teilnahme am Anti-Terror-Marsch in Paris ein und behauptete, dass die Anwesenheit Netanyahus von der Botschaft der Einheit gegen den Terrorismus ablenken könnte, die wie er hoffte, durch den Marsch zum Ausdruck kommen würde.

Die sich darunter verbergende Nachricht Hollandes, ist zutiefst beunruhigend.

Diese Nachrich ist, dass Anti-zionismus und nicht Anti-semitismus das Ergebnis für das Böse sind. Der Unterton der Nachricht lautet, dass die Ermordung der Juden durch islamische Terroristen die auch die Vernichtung Israels anstreben, kein Verbrechen ist das die gleiche Verdammnis verdient, wie der Dschihad-Mord an französischen Journalisten.

Netanyahu, hat Hollandes ersuchen an dem Marsch nicht teilnehmen, zu Recht nicht befolgt. Und für diesen Schritt war er harscher Kritik von den französischen Medien ausgesetzt, die ihm unterstellten, den Marsch zum Scheitern zu bringen und sich gegen den Willen seines Gastgebers, in den Mittelpunkt stellen zu wollen.

Diese Kritik wurde dann von den israelischen Medien nachgeplappert, die geflissentlich die endemischen anti-israelischen Feindseligkeit der französischen Medien und die anti-israelische Politik der Regierung Hollande ignorierten. Die hebräischen Medien, zusammen mit der Hatnua-Parteiführerin Tzipi Livni, griffen dann Netanyahu und Außenminister Avigdor Liberman und Wirtschaftsminister Naftali Bennett harsch an, weil sie sich Sorgen über die französischen Gefühle machten, die durch deren Aufruf an das französische Judentum Alija zu machen, entstanden sein könnten.

Aber Aliya ist der Schlüssel für die Angriffe und die zunehmende Gefahr, der die Juden durch den systembedingten Antisemitismus in Frankreich ausgesetzt sind. Dies gilt vor allem, weil Frankreich deutlich macht, dass es keine sichere Heimat für seine Juden ist – Israel ist eine bessere Option. Seit Israel existiert, haben Juden immer eine bessere Option, als unter den Händen ihnen feindlich gesinnter Nichtjuden zu leiden.

Apropos, Aliya ist auch auf andere Weise wichtig, weil sie bisher das einzige Mittel ist das verursacht hat, dass sich die französischen Behörden direkt gegen den Antisemitismus aussprechen und das Judentum verteidigen, um die Aussicht auf einen Massenexodus ihrer Juden zu verhindern.

Das Jahr 2014 sah eine 50-prozentige Erhöhung der französischen Aliya. Und die Jewish Agency rechnet damit, dass diese Zahl auf 15.000 im Jahr 2015 ansteigen und sich danach auf 50.000 verdoppeln wird.

Nachdem Ilan Halimi ermordet wurde, hat aus Angst vor der Störung der Beziehungen zu Frankreich, kein israelischer Führer, darunter auch die damalige Außenministerin Livni, kein Wort der Verurteilung gegen die Gräueltaten ausgesprochen. Kein israelischer Vertreter, nahmen an seiner Trauerfeier teil.

Niemand drängte die französischen Juden dazu, Alija zu machen. Und die Zahl der antisemitischen Angriffe erhöht sich jedes Jahr derart massiv, wie die feindseligkeit der französischen Regierung gegenüber Israel, in ähnlicher Weise mit jedem Jahr eskaliert.

Leider gibt es allen Grund zu glauben, dass das Massaker im koscheren Supermarkt in Paris am vergangenen Freitag, nicht das letzte sein wird. Aber es ist auch klar, dass der beste Weg mehr Leid abzuwenden der ist, oft und mit Nachdruck über die Option eines Umzuges nach Israel zu sprechen. Israel muss auch aktive Schritte unternehmen, um das Land auf die Ankunft unserer französischen Brüder und Schwestern vorzubereiten. Hollande wird seinen Ärger sicherlich zum Ausdruck bringen, indem er weiterhin Israel auf Schritt und Tritt für imaginäre Vergehen verurteilt. Was aber die französischen Juden bestärkt.

Während das Gewissen der Menschheit sich durch die bloße Anwesenheit von Juden beleidigt fühlt, werden die Juden in Frankreich wissen, dass es einen Ort auf der Erde gibt, an dem sie ungestört leben können und an dem sie willkommen sind. Es liegt an ihnen zu wählen, hierher [nach Israel] zu kommen.

Von Caroline Glick

in englischer Sprache erschienen am 16.01.15 in der Jerusalem Post.

Übersetzt von Dr. Dean Grunwald

für Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 18/01/2015. Abgelegt unter Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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