Der Wein ist unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzneien das Schmackhafteste, unter den Nahrungsmitteln das Angenehmste.
Plutarch von Chäronea
Dass der Weinanbau und die Weinherstellung in Israel eine uralte Tradition haben, ist schon sehr lange bekannt. König Samuel liebte ihn, und Ausgrabungen in Israel nahe der Libanesischen Grenze belegen, dass bereits im Zeitraum 3300 – 1750 BCE Weinhandel zwischen Kreta und dem damaligen Kanaan stattfand.
Von Noah ist folgendes bekannt: Moses1, 20 Und Noah fing an ein Ackermann zu werden und pflanzte einen Weinberg. 21 Und er trank von dem Weine und ward trunken, und er entblößte sich in seinem Zelte.
Und dann die bekannte Geschichte aus dem Neuen Testament, als Jesus Wasser zu Wein werden lässt (Joh, 2, 1-11) und der Kellermeister ihn als besseren bezeichnet.
Auf Massada fand man, als die Ausgrabungen in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts begannen, ca. 70 vollständig erhaltene Weinamphoren. Nachdem Herodes, der Hausherr als Empfänger des Weines aufgeführt war, dürfen wir davon ausgehen, dass auch er einen guten Tropfen durchaus zu schätzen wusste.
Welches Getränk würde besser für den Seder Abend passen, als Wein? Das Getränk der Könige, das Getränk der Freiheit. Wir sollen im Laufe des Abends vier Gläser davon trinken. Warum vier?
Eine Interpretation besagt, weil in Ex 6: 6-8 Gott auf vier verschiedene Arten verspricht, uns aus Ägypten zu befreien: 1) „Ich werde euch herausnehmen …“ 2) „Ich werde euch retten …“ 3) „Ich werde euch erlösen …“ 4) „Ich werde euch zu meinem Volk nehmen …“
Eine andere bezieht sich Josefs Deutung des Traumes vom königlichen Mundschenk. In Moses 1, 40:11 – 13 kommt viermal das Wort Becher vor: „.. und ich hatte den Becher Pharaos in meiner Hand und nahm die Beeren und zerdrückte sie in den Becher und gab den Becher Pharao in die Hand. Joseph sprach zu ihm: Das ist seine Deutung. Drei Reben sind drei Tage. Über drei Tage wird Pharao dein Haupt erheben und dich wieder an dein Amt stellen, dass du ihm den Becher in die Hand gebest nach der vorigen Weise, da du sein Schenke warst.“
Später versank der Weinanbau in die Bedeutungslosigkeit.
Ende des 19. Jahrhunderts begann Baron Edmond James de Rothschild Land von den Osmanen zu kaufen und darauf Weingärten anzulegen. Ob er nun tatsächlich der Wohltäter war, als der er immer wieder hingestellt wird, oder eben doch auch wieder nur ein knallharter Geschäftsmann, der sich hinter der Maske des Philanthropen verbarg, kann ich nicht beurteilen. Die Gesichter der Menschen, die ab 1882 hier in Zichron Yaacov lebten und die man auf vielen Bildern und alten Dokumenten sehen kann, sprechen eine andere Sprache.
Die französischen Weinreben, die Rothschild anbaute, zeigten in Israel nicht den großen, durchschlagenden Erfolg. Die Reben waren krankheitsanfällig, die Weine entweder so süß, dass die Zähne knackten, oder adstringierend sauer.
Mittlerweile hat sich das Bild gewandelt. Israel kann es mit seinen Weinen durchaus mit der ausländischen Konkurrenz aufnehmen. Im ganzen Land findet man unterschiedlich große Weingüter, vom Golan bis tief hinein in die Negev Wüste. Die Region um Zichron herum hat sich als Weinland stark positioniert, hier finden wir dicht nebeneinander Tishbi, Carmel Weine und Binyamina Weine.
Den Spitzenplatz unter den israelischen Weinen belegt in diesem Jahr der Recanati Cabernet Sauvignon aus Galiläa. Das amerikanische Magazin Wine Spectator beschreibt in als “…körperreichen Rotwein, der geschmacklich an getrocknete Blaubeeren, dunkle Pflaumen und andere harmonisierende Geschmacksnoten erinnert. Der klar definierte Abgang wird betont von einem Hauch vom Aroma getrockneter Kräuter.“
Immerhin belegt der so gelobte Wein Platz 93 unter den 100 besten. Getestet wurden 1800 (!) Weine aus der ganzen Welt. Es ist dies das erste Mal, dass ein Wein aus Israel es auf diese Liste schafft.
Nachdem das Ergebnis bekannt wurde, stieg die Nachfrage nach den Produkten dieses noch jungen Weingutes stark an. Zu den Kunden gehört auch das Britische Königshaus.
Ich hoffe, ich finde noch eine Restflasche in einem Geschäft. Dann werde ich meinen Mann um eine Verkostung bitten und bin gespannt auf das Ergebnis.
Von Esther Scheiner
Redaktion Israel-Nachrichten.org
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende, oder werden Sie Mitglied der Israel-Nachrichten.
Durch einen technischen Fehler, ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet!
Leserkommentare geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Wie in einer Demokratie ueblich achten wir die Freiheit der Rede behalten uns aber vor, Kommentare nicht, gekuerzt oder in Auszuegen zu veroeffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht beruecksichtigt.