Eine ehemalige Kirche in Deutschland, wird zur Synagoge geweiht. Sie ist gleichzeitig die erste Synagoge in Brandenburg, seit dem Jahr 1938.
In einer Zeremonie die am Sonntag stattfand, überreichte Ulrike Menzel, die seit 2009 die Evangelische Kirchengemeinde in Cottbus geführt hat, einen Schlüssel für die Schlolsskirche der jüdischen Vereinigung des Landes Brandenburg. Die eigentliche Einweihung der Synagoge, ist am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar 2015 geplant.
„Es ist wunderbar zu sehen, dass dieses Gotteshaus seinem beabsichtigten Gebrauch zurückgegeben wird“, sagte Menzel bei der Zeremonie, berichtet der Nordkurier in seiner Online-Ausgabe. Seit Jahrzehnten, wurde das Gebäude für soziale und kommunale Veranstaltungen genutzt.
Die Zeremonie am Sonntag, erfolgte fast 76 Jahre nach der sogenannten „Reichskristallnacht“, einem Deutschlandweiten Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung, deren Eigentum und den Synagogen, bei dem auch die Synagoge in Cottbus zerstört wurde. Heute steht ein Kaufhaus auf dem Gelände, wo einst die Synagoge stand.
Das Land Brandenburg übernimmt die gesamten Erwerbskosten für die stillgelegte Kirche in Höhe von 730.000 Euro und wird für die Wartung des Gebäudes etwa 62.000 Euro pro Jahr aufbringen, heißt es in einer Erklärung auf der Website der Gemeinde.
Die Stadt Cottbus überwacht die Entfernung des Kreuzes und der Kirchenglocken aus dem Turm. Alle anderen Kosten, auch die zur Erneuerung und Umgestaltung des Gebäudes, werden von der jüdischen Gemeinschaft getragen. Die jüdische Gemeinde in Cottbus hat sich verpflichtet, dass Gebäude für mindestens 25 Jahre als Synagoge zu verwenden.
Die ersten jüdischen Einwohner, werden in Cottbus im Jahre 1448 erwähnt. Das erste jüdische Bethaus, wurde im Jahre 1811 im Innenhof eines Tuchmacher etabliert. Zu der Zeit lebten 17 Juden in Cottbus.
Im Jahre 1902, wurde in Cottbus eine größere Synagoge gebaut. Diese wurde in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938, von SA-Horden geschändet und in Brand gesetzt.
Bis 1998, gab es in Cottbus formell keine jüdische Gemeinde. Heute hat sie wieder rund 350 Mitglieder, die alle aus der ehemaligen Sowjetunion stammen.
„Nach der Zerstörung der Gotteshäuser durch die Nationalsozialisten beginnt mit der Schlüsselübergabe nun ein neues Kapitel jüdischen Lebens in Brandenburg“, sagte die Landesvorsitzende der Brandenburger Grünen, Petra Budke.
In Zeiten, in denen religiöse Intoleranz und Antisemitismus stark zunehmen, seien alle gefordert, für ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander der Religionen in der Gesellschaft einzustehen.
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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