Die heutige Gedenkveranstaltung „… Abgeholt!“ am S-Bahnhof Grunewald erinnert an den Beginn der nationalsozialistischen Deportation von Juden aus Berlin im Jahr 1941.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte: „Heute ist ‘Gleis 17‘ ein stiller Ort, der Wirklichkeit des alltäglichen Lebens weit entrückt. Vor 73 Jahren jedoch rollten von hier aus Woche für Woche Züge zu den Gaskammern. Er war ein Verladebahnhof für menschliche Fracht in der Vernichtungslogistik der Nationalsozialisten.“
Die Kulturstaatsministerin mahnte: „Das Schweigen der Mehrheit ließ die Züge hier auf ‚Gleis 17‘ rollen – das beherzte Engagement einiger weniger dagegen hat Leben gerettet und in einem geistig wie moralisch verwüsteten Land Inseln der Menschlichkeit bewahrt. Was den jüdischen Frauen, Männern und Kindern damals angetan wurde, tragen wir heute im Herzen: als tief empfundenen Wunsch, den barbarischen Vernichtungsfeldzügen der Nationalsozialisten gegen jüdische Mitmenschen die Kraft unserer Erinnerung entgegen zu setzen. Das bleibt unsere immerwährende Verpflichtung.“
„Gleis 17“ wurde von der Deutschen Bahn 1998 als Mahnmal zur Erinnerung an die Rolle der Reichsbahn im Dritten Reich errichtet. Es vergegenwärtigt die menschenverachtenden Deportationszüge, in denen
deutsche Juden in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager verbracht wurden. Der erste von ihnen, der sogenannte Berliner „Osttransport“, verließ den Bahnhof Grunewald im Oktober 1941
Richtung „Litzmannstadt“, heute Łódź. 1.089 jüdische Kinder, Frauen und Männer aus Berlin wurden in diesem Zug unter qualvollen Umständen verbracht – mehr als 50.000 sollten ihnen bis 1945 folgen.
Die heutige Gedenkfeier wurde von der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum in Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat, der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und der Deutschen Bahn ausgerichtet.
Im Gedenken an die Münchner Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ legten die Gäste zum Ende der Veranstaltung hunderte weiße Rosen am Bahnsteig nieder.
Weitere Informationen unter: www.orte-der-erinnerung.de
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Dorotheenstr. 84
D-10117 Berlin
Internet: [ http://www.bundesregierung.de ]
Internet: [ www.freiheit-und-einheit.de ]
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende, oder werden Sie Mitglied der Israel-Nachrichten.
Durch einen technischen Fehler, ist die Kommentarfunktion ausgeschaltet!
Leserkommentare geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Wie in einer Demokratie ueblich achten wir die Freiheit der Rede behalten uns aber vor, Kommentare nicht, gekuerzt oder in Auszuegen zu veroeffentlichen. Anonyme Zuschriften werden nicht beruecksichtigt.