Die Europäischen Behörden müssen mehr für die Sicherheit jüdischer Institutionen tun, fordert eine große jüdische Organisation im Zuge eines Brandanschlags auf eine Synagoge in Brüssel.
„Es ist zwar noch unklar wer hinter dem Angriff steckt, klar ist aber, dass Synagogen und andere jüdische Einrichtungen immer öfter in die Schusslinie geraten“, sagte Dr. Moshe Kantor, Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses am Dienstag in einem Statement nach dem Angriff.
Wie die Polizei sagt, wurde das Feuer absichtlich an vier Stellen in der Synagoge in Anderlecht gelegt. Es handelt sich um eine der jüdischen Gemeinden, in der Region Brüssel.
Die Ehefrau und zwei Kindern des Hausmeister der Synagoge die in dem Gebäude leben, wurden mit Rauchvergiftung in einem Krankenhau behandelt. Der Hausmeister, war zum Zeitpunkt des Angriffs nicht zu hause.
Der Angriff vom Dienstag ist einer von vielen in ganz Europa, dass seit dem 24. Mai eine Zunahme antisemitischer Angriffe erlebt“, sagte Joel Rubinfeld, Präsident der belgischen Liga gegen Antisemitismus LBCA. Am 24. Mai diesen Jahres, hat ein aus Frankreich stammender Islamist im Jüdischen Museum von Belgien in Brüssel vier Menschen getötete. Der Angriff auf das Museum gleicht dem im März 2012 auf eine jüdische Schule in Toulouse, Frankreich, bei dem drei Kinder und ein Rabbiner ermordet wurden.
„Was auch immer die Motivation für diese Angriff ist, sie fügen nur weiteres Leid der jüdischen Gemeinschaft in Brüssel und in ganz Europa zu“, sagte Pinchas Goldschmidt, Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner.
„Der Anschlag von Dienstag ereignete sich nur wenige Monate nach dem Terroranschlag in einem Brüsseler Museum und steht in Zusammenhang mit dem Anstieg antisemitischer Angriffe in Europa. Er unterstreicht die Notwendigkeit das die politischen Führer, die stärkste mögliche Haltung zum Antisemitismus einnehmen müssen. Wie es zum Beispiel die Deutsche Bundeskanzlerin [Angela] Merkel zu Beginn dieser Woche getan hat“, fügte Pinchas Goldschmidt hinzu.
Bundeskanzlerin Merkel hatte am Sonntag eine Rede auf einer Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin gehalten in der sie sagte, dass es die Pflicht des deutschen Staates sei, den Antisemitismus im Land zu bekämpfen.
Rabbi Menachem Margolin, ein Chabad-Rabbiner appellierte in einer Erklärung an den belgischen Premierminister Elio Di Rupo, die Sicherheit rund um jüdische Einrichtungen des Landes zu erhöhen und eine nationale Behörde für die Bekämpfung des Antisemitismus einzurichten. „Warten Sie nicht auf einen weiteren Mord“, warnte Di Rupo.
Der Brüsseler Abgeordnete Alain Destexhe forderte am Dienstag die Regierung auf, nach den jüngsten antisemitischen Vorfällen einen Plan zur Bekämpfung des Antisemitismus zu entwickeln.
„Der Antisemitismus hat in unserer Hauptstadt ein unerträgliches Niveau erreicht. Innerhalb von drei Tagen haben wir den Brandanschlag auf eine Synagoge, den Angriff auf die jüdische Gedenkstätte in Anderlecht und antisemitische Beleidigungen in einem Zug in Jette erlebt“, schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Er fügte hinzu, dass die Pläne zur Bekämpfung des Antisemitismus von anderen Pläne gegen Rassismus getrennt werden sollten.
Am Sonntag kam es in der National-Gedenkstätte für die jüdischen Opfer des Holocaust in Anderlecht zu einem Vorfall, bei dem mehrere Personen große Steine und eine Flasche gegen das Denkmal schleuderten, während sich dort mehrere Dutzend Menschen zu einer Zeremonie versammelt hatten.
Stunden zuvor hatte Di Rupo in einer Ansprache bei der Wiedereröffnung des Jüdischen Museums in Brüssel gelobt, die Täter antisemitischer Verbrechen zu bestrafen.
„Mehr als je zuvor, muss die Bekämpfung des Antisemitismus heute zu einer nationalen Sache erklärt werden. Auf dem Spiel steht die Ehre unseres Landes und wahrscheinlich auch seine Freiheit und Zukunft“, sagte er.
Kürzlich wurde ein Brandanschlag auf eine Synagoge in Wuppertal, Deutschland, versucht und in Frankreich wurden zwei muslimische Mädchen verhaftet, die geplant hatten die Große Synagoge in Lyon in die Luft zu sprengen.
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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