Die Feuerpause wurde um weitere 24 Stunden, also bis Heute um Mitternacht ausgedehnt.
Beide Seiten, sowie die ägyptischen Mediatoren zeigen sich verhalten optimistisch.
Seit Gestern Vormittag ist die Bahnlinie Sderot-Ashkelon aus Sicherheitsgründen eingestellt. Sderot, dicht an der Grenze zu Gaza gelegen, leidet am stärksten unter dem nicht enden wollenden Terrorbeschuss aus Gaza.
Die Bahnlinie, die einige Kilometer unmittelbar neben der Grenze verläuft, kam in den letzten Jahren immer wieder unter Beschuss, die Sicherheit der Fahrgäste konnte nicht mehr gewährleistet werden. Die Bahnlinie wird solange nicht wieder in Betrieb genommen, bis entsprechende Schutzmaßnahmen an den Zuggarnituren angebracht sind.
Seit Sonntag wird ein amerikanisch-israelischer Soldat, David Menachem Gordon (21) vermisst. Zuletzt wurde er in der Nähe des Hauses der Medizinischen Einheit in Tzrifin gesehen. Seither fehlt von ihm jede Spur. Jeder vermisste Soldat kann ein entführter Soldat sein…
Heute Abend wurde er tot aufgefunden.
Jetzt, wo hoffentlich ein lange anhaltender Waffenstillstand kurz bevorsteht gibt es bereits die ersten Zahlen darüber, was da alles so ver- und gebraucht wurde:
4.800.000 Geschosse
43.000 Artilleriegeschosse
39.000 Panzergeschosse
60% wurden verbraucht, der Rest wurde zurückgegeben
11.000.000 Liter Diesel
50.000.000 Liter Kerosin
Zusätzlich zu den bereits bei den Soldaten vorhandenen Waffen und anderer technischer Ausstattung wurden ausgegeben:
1.474 Waffen
3.214 Spezialgeräte, inkl. Nachtsichtgeräten
23.000 Schutzbrillen
35.000 Betten/Matratzen
4.000 m Stacheldraht
Nachdem die neuen Transport LKWs für Panzer erst im Mai 2015 eintreffen, musste die IDF sich mit den alten begnügen. 50% davon sind mehr als 30 Jahre alt, nur 16% sind jünger als zehn Jahre.
1.073 Busse
und
1.147 Taxis waren im Einsatz
Die logistischen Kosten für einen (!) Kampftag belaufen sich auf: 15.000.000 NIS (knapp 3.000.000 EUR). Nicht eingerechnet sind hier die Kosten für die Reservisten, Munition und Ersatzteile.
Die Wiederaufstockung der Magazine wird zwischen 2 – 4 Billionen NIS kosten, nicht eingerechnet die Wiederaufstockung der Luftwaffe.
Die kämpfenden Soldaten erhielten 580.000 entsprechende Mahlzeiten, 600.000 frisch zubereitete und 950.000 take-away Mahlzeiten. Dazu kamen 770.000 Flaschen Mineralwasser.
Und er ist vorbei, der Traum vom Waffenstillstand. Wieder einmal haben Terrorgruppen aus Gaza die brüchige Ruhe gebrochen. Ich will nicht sagen, dass es die Hamas war, die wieder aktiv wurde, aber es wurde eben wieder aus Gaza geschossen.
17:10, 18:36:19, 18:36:26, 20:12, 20:13,21:15, 21:16 wurden wieder Raketen auf israelische Zivilisten abgeschossen.
Das Israelische Verhandlungsteam wurde sofort aus Kairo abgezogen. Die Israelis werden nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren, bevor es nicht zu 100% sicher gestellt ist, dass die Verhandlungen „nicht unter Feuer stattfinden werden“, eine Hoffnung, an die ich nicht mehr glauben mag.
Die Nachricht an die Hamas ist klar und deutlich: „Israel wird nicht unter Beschuss verhandeln . Wir haben die Geduld und die mentale Stärke den Kampf fortzusetzen bis die Hamas und andere Palästinensische Kräfte einsehen, dass sie uns mit neuerlichen Angriffen nicht bedrohen können. Sie werden durch das Brechen der Feuerpause mehr Schaden erleiden, als sie Nutzen daraus ziehen können.
Da helfen auch die mehr als vollmundigen Sprüche von Ashraf al-Ajrami, dem ehemaligen PA Minister für Fragen der Strafgefangenen (ja, so was gab es bei ihnen!) und enger Freund von Präs. Abbas nicht mehr, der heute noch dem Israelischen Militärradio mitteilte, dass Israel von seiner Forderung nach einer Demilitarisierung von Gaza zurückgetreten ist.
Wishful thinking, aber mit jedem Brechen einer Feuerpause wird immer klarer, dass die Hamas und ihre militanten Freunde in Gaza keine Ansprechpartner für den Frieden sind!
Aus den USA kamen nach Tagen der Unstimmigkeit und auch des gegenseitigen Misstrauens klare Worte:
„Die USA verurteilt Hamas, die Feuerpause am Dienstag gebrochen zu haben. Hamas hat die Veantwortung über die Sicherheit in Gaza … und der Raketenbeschuss kam von Gaza.“ sagte die Sprecherin des Außenministeriums Marie Harf. „Wir sind sehr besorgt über die heutige Entwicklung, verurteilen den erneuten Raketenbeschuss und wiederholen, dass Israel das Recht auf Selbstverteidigung in solchen Angriffen hat. (…) Aber jetzt, nach de heutigen Entwicklungen, sind wir sehr besorgt und wir verstehen, dass die Feuerpause gebrochen wurde.“
Während es für uns völlig klar ist, das die Verhandlungen nach einem mehrfachen Bruch der Feuerpause zu einem vorzeitigen Ende kamen, belügt die bisher als relativ objektiv anzusehende Maan News ihre Leser nach Strich und Faden:
„….. Mittlerweile, so der Chef der Palästinensischen Delegation Azzam al-Ahmad wurde von der Delegation ein neues Papier zum Erreichen der Waffenruhe vorgelegt und man erwartet innerhalb der kommenden Stunden eine Antwort. Al-Ahmad sagte, dass die Israelis eine weitere Verzögerung anpeilen, aber dass das für die Palästinensische Delegation unakzeptabel sei. Uns bleiben noch fünf Stunden und wir hoffen, in dieser Zeit eine Antwort zu erhalten, mit der wir dann den nächsten Schritt machen können. Mitglieder der Palästinensischen Delegation beschuldigen Israel der Verzögerungstaktik, durch die die einfachsten Palästinensischen Bitten torpediert würden“ (…) Hamas Sprecher Sami Abu Zuhri wies jeden Vorwurf zurück, dass die Hamas am Dienstag Raketen abgeschossen hätte und beschuldigte Israel, die Verhandlungen zu sabotieren……
Ein kurzer Blick auf die Medien:
Die Presse 16:06: Nach Raketenbeschuss: Israel greift erneut Gazastreifen an
Die Presse 18:22: Raketen auf Israel: Waffenruhe durchbrochen
Die Zeit 21:15: Israel greift erneut „Terrorziele“ der Hamas an
NZZ 20:16: Israel verlässt Verhandlungen
BAZ: Netanyahu kündigt Vergeltungsangriffe an
FAZ: Israel bricht Gespräche über Waffenstillstand ab
NYT: ok, da darf ich im August nichts mehr lesen – paywall!
Gerade in diesen Minuten muss ein Dauerbeschuss auf den Süden stattfinden, mein Handy meldet „zeva adom“ ohne Unterlass.
Ich füge die Angriffszeiten hier nur ein, damit klar wird, wie der Süden leidet und mit wem wir es zu tun haben.
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Das ist ein ganz normaler Angriffsabend im Süden von Israel. Doch die Sirenen heulten nicht nur im Süden, sondern auch in Tel Aviv.
Von Esther Scheiner
Redaktion Israel-Nachrichten.org
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