Worum geht es in diesem Projekt?
Ich möchte die englische Fassung meines Dokumentarfilms „Wir haben es doch erlebt“-Das Ghetto von Riga herstellen. Letztes Jahr fertig gestellt, lief der Film in 40 deutschen Städten, mit mehr als 3.500 Zuschauern. Im Fernsehen wird der 98. Min. Film wohl nicht laufen. Überlebende des Ghettos, ihre Kinder und Enkelkinder, die in den USA, Israel und UK leben, aber auch Angehörige von Getöteten, fragen nach einer englischen Fassung, weil die Nachkommen kein Deutsch mehr sprechen. Darüber hinaus soll der Film in Gedenkstätten präsent sein und an den eher unbekannten Holocaust in Riga erinnern. Der Film erzählt von der Verschleppung von ca. 25.000 Juden aus dem Deutschen Reich nach Riga. 20.000 werden ins das sog. „Reichsjudenghetto“ gesperrt. Tausende werden direkt nach der Ankunft in Riga erschossen. Bevor deutsche, österreichische und tschechische Juden in das Ghetto kommen, wird das lettische Ghetto liquidiert. Beinahe 27.000 lettische Juden werden in einer 2-tägigen „Aktion“, am 30.11.41 und am 8.12.41 erschossen, um Platz für die Juden aus dem Reich zu schaffen. In dem Film sprechen Zeitzeugen weltweit erstmals über dieses Massaker. Sie erzählen vom Leben im Ghetto und vom Überleben mit dem Trauma. Bei einem Besuch mit zwei Überlebenden in Riga, sehen wir die Orte des Schreckens in Lettland, zeigen aber auch, wie akribisch die Deportationen in Deutschland vorbereitet wurden. Wir wollen den Film nicht nur englisch übersetzen, sondern auch aktualisieren. Wir haben am 16.3.2014 in Riga den alljährlichen Aufmarsch von SS-Veteranen gedreht- besonders brisant, denn Riga ist 2014 die Kulturhauptstadt Europas. Wir stellen die Bilder des Aufmarsches an den Anfang, um zu zeigen, dass die Vergangenheit nicht bewältigt ist. Ausschnitte aus dem Film: www.phoenix-Medienakademie.com/Riga
Was sind die Ziele und wer die Zielgruppe?
Riga ist eine der unbekannten Tatorte des Holocaust. Die Deportation von reichsdeutschen Juden nach Riga ab November 1941 ist die erste Welle der Verschleppung in die Lager und KZ´s des Ostens, an deren Ende der Völkermord an den europäischen Juden stand. Ohne Werbung und TV haben meinen Film im vergangenen Jahr mehr als 4.000 Menschen gesehen. Das Zielpublikum sind Schülerinnen und Schüler, Besucher von Gedenkstätten, Besucher von Gedenkveranstaltungen an die Opfer des Holocaust. Im Film wird eine Gruppe von deutschen Jugendlichen gezeigt, die ein Teil ihrer Sommerferien mit der Pflege einer neuen Gedenkstätte für die Massentötungen in Riga, verbringt. Dieses positive Signal schafft eine Verbindung zur Gegenwart und zu der Frage, was uns heute die Verbrechen angehen, die vor mehr als 70 Jahren geschehen sind.
Warum sollte man dieses Projekt unterstützen?
Der Film erzählt weltweit erstmals von dem bisher selbst unter Holocaustexperten unbekannten Massaker an 27.000 lettischen Juden im November und Dezember 1941 und ist damit ein einmaliges zeithistorisches Dokument. Durch seine präzisen und ergreifenden Statements der Zeitzeugen schafft der Film gerade für junge Menschen einen Zugang zum dem Geschehen vor 70 Jahren. Die Gießener Allgemeine schrieb: „Nach und nach, unmerklich zunächst, zieht der Film den Betrachter in das Geschehen hinein, was auch an den außergewöhnlich klar formulierten Aussagen liegt, die auch ohne das immer noch sichtbare Leiden der Zeitzeugen einen ungeheuer direkten Zugang zum Geschehen schaffen, dessen wird man sich immer mehr bewusst. Eine wirkungsvollere Verdichtung der entsetzlichen Tatsachen war selten zu sehen“ Ich hoffe, gerade in den USA, Kanada, UK und besonders Israel, in denen die Erinnerung an den Holocaust eine größere Rolle spielt, als in Deutschland, neue Zuschauer zu finden.
Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?
Da das Vorhaben eine englische Version des Films zu erstellen zwei Teilbereiche umfasst, gibt es eine Fundingschwelle. Mit dem Erreichen des ersten Finanzierungsziels wird die englische Fassung des Films (Übersetzung, Untertitelung und Voice-over) realisiert und mit dem zweiten wird der aktualisierte Beginn des Films realisiert. Bisher haben die Association of Survivors of the Riga Ghetto und die Stadtverwaltung Paderborn die Arbeit unterstützt. Einige Beteiligte haben auf ein Honorar verzichtet und uns gebeten den Gegenwert ihrer Arbeit zu spenden. Zum Beispiel dem englischsprachigen Portal www.defendinghistory.com. Dieser Verpflichtung wollen wir gern nachkommen.
Wer steht hinter dem Projekt?
Hinter dem Projekt stehe ich als Filmemacher und Autor. Seit Anfang der achtziger Jahre arbeite ich als freier Autor für öffentlich-rechtliche und private Medien. Themenschwerpunkte: Deutsch-jüdische Dialogthemen, israelisch-palästinensischer Konflikt, „Behindertenthemen“, Porträts. Seit 1992 mache ich Filme für das Fernsehen und nichtgewerbliche Institutionen. 2005 habe ich mit Medienprofis und Bildungsexperten die Phoenix Medienakademie e.V. gegründet. Wir produzieren Dokumentarfilme und bieten Weiterbildung in digitale Medien an. Die Phoenix Medienakademie e.V. ist als gemeinnütziger Verein die Produzentin des Films „Wir haben es doch erlebt“- englisch: „We did survive it“
Phoenix Medienakademie e.V.
Jürgen Hobrecht
Wörtherstr. 13
10405 Berlin
info@phoenix-medienakademie.com
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Redaktion Israel-Nachrichten.org
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