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Fels in der Brandung Tag 5 und 6

Das ist das Protokoll der Angriffe vom Samstagabend. 23-mal wurde der Alarm ausgelöst. Man muss sagen, pünktlich sind sie, die Hamas Terroristen. Sie hatten für 21 Uhr einen Großangriff auf Tel Aviv angekündigt. Zwar haben sie Tel Aviv ein wenig großzügig interpretiert, aber die Zeit war gut geplant. 

22:01:33               Kiryat Malakhi
22:01:07               Beer Sheva
21:15:06               Moatza Ezorit Eshkol
21:14:47               Tel Aviv
21:13:16               Rishon LeZion
21:12:26               Rishon LeZion
21:12:26               Ramat Gan
21:12:26               Ashdod
21:12:20               Ramat Gan
21:12:20               Ahsdod
21:12:20               Rishon LeZion
21:11:54               Ashkelon
21:11:54               Ramat Gan
21:11:54               Rishon LeZion
21:11:54               Ashdod
21:11:52               Ashkelon
21:11:52               Rishon Lezion
21:11:52               Ramat Gan
21:07:22               Tel Aviv
21:07:12               Ashkelon
21:07:12               Tel Aviv
21:06:54               Ashkelon
21:06:54               Tel Aviv

Zwischen 20:10 und 20:33 war Schabbatausgang, die meisten Cafes werden kurz darauf geöffnet, zahlreiche Menschen strömen in die Innenstadt, um sich mit Freunden zu treffen. Bei uns gehen ja die inneren Uhren ein wenig anders. Sogar im säkularen Tel Aviv ist die Auswahl an Vergnügungsmöglichkeiten zwischen Freitag- und Samstagabend stark eingeschränkt. Da bleiben dann eben nur die wenigen Stunden am Samstag, bevor am Sonntag die neue Arbeitswoche beginnt. 

Genau darauf haben die Hamas Terroristen wohl spekuliert. Und auch darauf, dass der „Iron Dome“ sich als unzureichend erweist.

 Hierzu vielleicht noch einmal ein paar Informationen. Jeder Abschuss, der im Bereich einer Iron Dome Anlage liegt, wird mit höchster Präzision analysiert. Erfolgt nach den Berechnungen der Einschlag irgendwo in unbewohntem Gelände oder im Meer, werden keine Abfangraketen losgeschickt. Das wäre auch die pure Geldverschwendung, immerhin kostet ein Schuss 50.000 $ und pro Rakete werden, um sicher zu gehen, zwei Schüsse ausgelöst. Also jedes Mal 100.000 $! Die Abfangquote liegt bei über 90%, die Systeme werden permanent weiter verbessert. 

Und so funktioniert der Iron Dome:

Obwohl die groß angekündigte Offensive offensichtlich kein Erfolg war, gab es in Gaza die bekannten Freudenkundgebungen, mit Süßigkeiten für alle. Auch wenn der Versuch, unsere TV Sender zu blockieren, offensichtlich nicht klappte, und die Menschen in Gaza sehen mussten, was tatsächlich nicht passiert war, ich glaube, sie brauchen diese Ausbrüche von Frohsinn und Zuversicht, um nicht völlig an dem zu zerbrechen, was ihnen ihre eigenen Leute antun. 

In Tel Aviv Yaffo war die Freude über den angekündigten Beschuss der Großstadt unbändig! Normalerweise ist das alte pittoreske Yaffo ein beliebtes Ausflugsziel, im Moment sollte man es vielleicht besser meiden.

In den letzten Tagen wurden bereits zahlreiche Truppenverbände in der Nähe der Grenze zu Gaza zusammengezogen. Gestern Nachmittag wurden Hausbesitzer, deren Häuser sich in der Nähe befinden, bereits per SMS oder Fluzettel aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen

Seitens der Hamas kam die Aufforderung, genau das nicht zu tun, ja im Gegenteil, sie drängen ihre Familien, sich auf den Hausdächern als „menschliche Schutzschilde“ anzudienen. Vom Innenministerium in Gaza wurde verlautbart, dass „diese Nachrichten nur dazu dienen, unsere Entschlossenheit zu schwächen und Angst unter uns zu verbreiten, jetzt wo unser Feind versagt. Wir rufen die Bewohner von Gaza auf, diesen Nachrichten keine Bedeutung beizumessen und ihre Häuser nicht zu verlassen.“

Aus privaten Quellen weiß ich, dass in im Grenzgebiet verstärkt Artillerieschüsse zu hören sind. Neben den Kampfjets operieren auch vermehrt Kampfhelikopter im Luftraum über Gaza. Ob das bereits Zeichen einer beginnenden Bodenoffensive sind, mag ich nicht zu beurteilen. Ich drücke unseren Jungens ganz fest die Daumen, dass ihnen das erspart bleibt. 

Obwohl sich, wenn ich mich richtig erinnere, bei der nach acht Tagen mit einer Waffenruhe beendeten Operation „Pilar of Fire“ die Soldaten, die nicht zum Einsatz gekommen waren, düpiert fühlten. Sie hatten mehrheitlich das Gefühl, „etwas nicht zu Ende gebracht zu haben“. Das, was wir heute erleben, ist genau das Resultat des Nichthandelns von damals. Diesmal müssen wir es zu Ende bringen, was immer das auch heißen mag. Die Terrorzellen der Hamas und der anderen Terrororganisationen, deren Namen wir noch gar nicht kennen, müssen endgültig entwaffnet werden. 

Zwischenzeitlich hat sich auch die Hoch Kommissarin des UN Menschenrechtsrates, Navi Pillay, wortgewaltig in der bekannten Haltung, immer nur Israel zu verdammen, zu Wort gemeldet. „Wir haben zutiefst verstörende Berichte erhalten, dass viele Ziviliopfer, darunter Kinder, das Resultat der Bombardierung von Wohnhäusern sind. Solche Reporte schüren den ernsthaften Zweifel, ob die israelischen Angriffe entsprechend dem internationalen Menschenrecht durchgeführt werden.“ Eine UN Sprecherin fügte noch hinzu: “Häuser, die normalerweise für zivile Zwecke genutzt werden, also Wohnhäuser sind, stellen kein legitimiertes Angriffsziel dar. Auch wenn klar wird, dass sie für militärische Zwecke genutzt werden, muss jeder stattfindende Angriff proportional sein und es müssen Schutzmaßnahmen für Zivilisten vorgenommen werden.“

Ich stelle mir hier die Frage, was in dieser, leider nicht speziellen, sondern dem Normalfall entsprechenden Situation „proportional“ im Sinne der UN ist.

Wann ist ein Haus ein Wohnhaus? Ein Haus, in dem massenhaft Waffen gelagert werden, in dem sich eine Basis der Hamas Terroristen befindet, oder aus dem heraus Raketen abgeschossen werden, kann wohl kaum mehr als solches bezeichnet werden, auch wenn vielleicht im obersten Stock die Familie „lebt“.

Wodurch unterscheidet sich im Normalfall ein Soldat von einem Zivilisten. Der Soldat trägt eine Uniform, an Hand derer man ihn als solchen identifizieren kann, der Zivilist trägt in der Regel Jeans und T-Shirt. 

Beschießt die IDF gezielt Häuser, die wie oben beschrieben keine Wohnhäuser mehr sind, dann bezeichne ich das als durchaus „proportional“. Kommen bei diesem Angriff Terroristen, sei es in Uniform oder in Zivil um, so kommt es zu einer seltsamen Zählung, die fein säuberlich nach der Bekleidung, nicht aber nach der Funktion unterscheidet. Genau darin liegt die hohe Zahl der zivilen Opfer begründet!

Menschliche Schutzschilder sind in der Regel keine Kämpfer. Aber, nachdem sie sich, missbraucht, manipuliert und in dem Wahn befangen, so zum Märtyrer werden zu können, in den Dienst der Terroristen stellen, verlieren sie eben auch ihren Status das Zivilist. Gleiches gilt auch für Kinder und Jugendliche, deren Wert für ihre Eltern gleich Null ist, wenn es um den Kampf gegen Israel geht. Trotzdem wird man sie in den Statistiken als Zivilisten aufgeführt finden. Bin ich jetzt zu sehr ein Hardliner?

Nachfolgend einige Berichte, die ihren Weg wahrscheinlich nicht in die Auslandspresse fanden. 

Am vergangenen Donnerstag (10.07.) fielen bei einer Routinekontrolle auf der Verbindungsschnellstraße zwischen dem WJL und den nördlichen Vororten von Tel Aviv zwei palästinensische Araber auf. Der Fahrer des Wagens hatte zwischen den Beinen eine Reisetasche eingeklemmt. Der Inhalt: eine Gasflasche und damit verbundene Metallkabel. Der Mann wurde festgenommen und gab zu, zu einem Terroranschlag unterwegs gewesen zu sein. Offensichtlich handelt es sich bei den Männern um in Israel registrierte Arbeitnehmer, die über eine Dauerreisebewilligung verfügen. Die beiden Männer wurden festgenommen, die Bombe noch vor Ort zur Explosion gebracht. 

Weniger glücklich ging der Treffer durch eine Rakete auf eine Tankstelle in Ashdod am Freitag aus. Zum Zeitpunkt des Einschlages hatte gerade ein LKW unmittelbar neben der Tankstelle angehalten, um 35.000 Liter Benzin zu liefern. Durch die Explosion kam es zu einem Brand. Die Fahrer aller dort stehenden Fahrzeuge konnten sich frühzeitig in Sicherheit bringen. Die große Gefahr bestand darin, dass der Tankwagen durch Überhitzung explodieren könnte. Es gelang, den Wagen soweit zu kühlen, dass eine Explosion verhindert werden konnte. Bedauerlicherweise gab es einen Schwer- und mehrere Leichtverletzte. Die Rakete war Teil einer Salve von insgesamt 20 Geschossen.

Durch einen Treffer der IDF fielen von Freitagmittag bis Samstagabend 75% der Stromversorgung in Gaza aus. Dadurch wurde Realität, was in der israelischen Regierung in der letzten Woche diskutiert wurde. Der stellvertretende Verteidigungsminister Danny Nanon sagte am Mittwoch: „Wir können doch nicht auf der einen Seite Hamas bekämpfen und ihnen auf der anderen Seite Strom und Treibstoff geben, um die Raketen, die sie auf uns schießen, zu betreiben.“ Dieser angedachte Schritt wurde aber von der Rechtsberatung der Regierung vehement zurückgewiesen. 

Ebenfalls gestern Abend gab es wieder Alarm in Jerusalem, aber auch in Hebron und Betlehem. In diesen beiden arabisch kontrollierten Städten im WJL kam es zu Einschlägen. 

Die Freude der Araber scheint dann doch etwas verführt gewesen zu sein!

Im Laufe des heutigen Tages wurden über 300 Palästinenser mit einer weiteren Staatsbürgerschaft via Kerem Shalom evakuiert, weitere 850 sollen folgen. Über den gleichen Übergang wurden heute 50 LKW Ladungen Lebensmittel, 120 Tonnen Gas und 376.000 Liter Benzin nach Gaza geliefert. Die Hilfslieferungen wurden noch an keinem Tag, außer am Schabbat gestoppt.

Nachdem die Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen aufgefordert wurde, sich in den Süden des Landes zu begeben, nahm die Artillerie den nördlichen Teil des Gaza Streifens unter heftigen Beschuss. Ca. 36% aller abgeschossenen Raketen kommen aus diesem Gebiet, ebenso wie 30% der Langstreckenraketen. Damit soll ein Ziel, die Zerstörung der Hamaszentren, beschleunigt werden. Etwa 10.000 Bewohner sind der eindringlichen Aufforderung nachgekommen.

Die am bisher weitesten reichende Rakete fiel in Nahariya auf unbebautes Gebiet. Damit wurde eine Reichweite von 170 Km vom Gaza Streifen aus erreicht. Diese Meldung wurde vor wenigen Minuten korrigiert, es habe sich um einen Fehlalarm gehandelt.

 

Die traurige Bilanz bis jetzt:

1220 terroristische Ziele wurden von den IDF angegriffen

783 Raketen flogen auf Israel

143 Raketen wurden abgefangen

163 Tote und 1030 Verletzte, darunter 28 Kinder

2/3 der Toten sind nach Angaben der Palästinenser Zivilisten

2/3 der toten Zivilopfer sind Frauen und Kinder

70% der Verletzten sind Zivilisten

Und auf israelischer Seite lauten die Zahlen:

Zwei Tote, davon ein Zivilist

Die Zahl der zivilen Verletzten ist unbekannt

Bei den Soldaten gibt es vier Verletzte

Abschließend wieder zwei Highlights:

Auch wenn die Elefantendamen sich sonst nicht immer grün sind, so bilden sie doch sofort einen Schutzkreis um ein Kalb, als die Sirenen losheulen:

Bekannt sind das Guido Mobil und das Love Mobil, aber was ist das Mitzvah Tank Mobil?

Man mag von den Chabadniks denken, was man will, aber sie sind immer da, wenn es darum geht, moralische Unterstützung zu leisten und Seelen zu retten. Und weil sie wissen, wie schwer die Zeit ist, die unseren jungen Männern und Frauen bevorsteht, ob nun mit oder ohne Bodenoffensive, haben sie ihren Mitzvah Tank voll beladen mit allem, was hilfreich sein kann. Vor allem aber haben sie für jeden männlichen Soldaten „Tefilin“ (Gebetsriemen) als Geschenk mitgebracht, gesponsert von wohlmeinenden Spendern. 

Die Bilder muten seltsam an. Chabadniks würden nie, nie zur IDF gehen, scheinen sich aber, wenn sie im Rahmen ihrer Missionen mitten unter den Soldaten stehen, dort recht wohl zu fühlen. Und gegenseitige Berührungsängste gibt es offensichtlich auch nicht!

Von Esther Scheiner

Redaktion Israel-Nachrichten.org

 

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Von am 14/07/2014. Abgelegt unter Featured. Sie knnen alle Antworten zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0. Kommentare und pings sind derzeit geschlossen.

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